Anfang 2009 war das Album „Szeged“ der ungarischen Band DALRIADA einer meiner persönlichen Folk-Metal-Highlights. Umso gespannter war ich deshalb auf den Nachfolger mit dem etwas merkwürdigen Titel „Arany-album“. DALRIADA flechten in ihr Werk Texte des bekannten ungarischen Poeten János Arany ein.
Zuerst einmal fällt auf, dass die Metal-Anteile etwas zurückgefahren wurden. Ich würde diesmal sogar verstärkt von Folk Rock sprechen. Die osteuropäische Folklore steht deutlicher im Vordergrund als noch auf „Szeged“. Zwar sind die Melodien immer noch mitreißend und bezaubern die Gehörgänge, die perfekte Vermischung aus Folk und Metal des Vorgängers ging den Ungarn aber heuer etwas verloren.
Technisch gibt es grundsätzlich nichts zu meckern. Die Instrumentalisten beherrschen ihr Metier und Sängerin Laura Binder hat natürlich auch nichts verlernt. Ihre Stimme ist kraftvoll, ausdrucksstark und variabel. Kompositorisch kränkelt „Arany-album“ gelegentlich daran, dass Folk- und Metalparts nicht ganz so homogen klingen, sondern so ein wenig nebeneinander herlaufen. Die Melodien sind nach wie vor toll. Das Händchen hierfür haben DALRIADA nicht verloren. Als Anspieltipps kann ich hier „Ágnes Asszony (Part. II) oder Szent Lászlo (Part 1 + 2) nennen. Bei „A Walesi Bárdok (Part I + II)“ und „A Rab Gólya“ liefern sie dann auch wieder gelungenen Folk Metal ab. Interessanterweise handelt es sich dabei um Rerecords älterer Stücke. Bei diesen Songs harmonieren die unterschiedlichen Abschnitte besser. Und ganz am Ende lassen sie es mit „Szonde Két Apródja (Part 2)“ auch nochmal ein ordentliches Energiebündel los, das mich in der Machart ein wenig an ARKONA-Kompositionen erinnert. Über die gesamte Album-Distanz halten sie diese Klasse allerdings nicht. Vielleicht wäre diesmal weniger mehr gewesen, denn 75 Minuten Spieldauer erfreuen zwar den Käufer erstmal, bringen aber auch einige vermeidbare Längen mit sich.
Auch wenn ich hier ein wenig Kritik übe, ist „Arany-album“ insgesamt ein gutes Werk an der Grenze zwischen Folk Metal und Folk Rock. Ich bin halt ein wenig enttäuscht, dass DALRIADA die kompositorische Qualität des Vorgängers nicht wiederholen konnten. Für Freunde eines osteuropäisch orientierten Folk Metal ist „Arany-album“ dennoch einen Kauf wert.
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