Them Crooked Vultures - Them Crooked Vultures

Review

Selbst wenn uns die Vergangenheit schon mehrfach bewiesen hat, dass großen Namen noch lange kein Garant für sensationelle Alben sind, lässt eine Zusammenarbeit von bekannten Musikern zumeist schon im Vorfeld die Erwartungshaltung bei Fans und Presse ins Unermessliche steigen. Auch im Fall von THEM CROOKED VULTURES wird der geneigte Freund von harter Rockmusik, von zeitgenössischer, wie auch von klassischer, sofort hellhörig werden, hält er sich vor Augen, wer sich hinter diesem eigenwillig betitelten Projekt verbirgt.

Am Schlagzeug agiert Initiator Dave Grohl, der zudem auch als Background-Sänger zu vernehmen ist, den Leadgesang aber Josh Homme, der auch die Klampfe würgt, überlässt. Den Classic Rock-Faktor lässt schließlich der Bassist dieses Trios in ungeahnte Höhendimensionen emporsteigen, handelt es sich dabei um keinen geringeren als den seit LED ZEPPELIN-Tagen berühmten John Paul Jones, der auf “Them Crooked Vultures“ einmal mehr auch in die Tasten drückt.

Auch wenn Dave Grohl schon vor längerer Zeit die Werbetrommel für das damals noch unbenannte Projekt kräftig rührte, sollte es bis zur zweiten Jahreshälfte 2009 dauern, ehe das Trio erste Auftritte absolvieren und mit den Aufnahmen zum vorliegenden Album beginnen konnte. Über die Funktionstauglichkeit einer Kooperation der Herren Homme und Grohl sind wir ja bereits seit “Song For The Deaf“ informiert, und da diese ebenso ertragreich und fruchtend für alle Beteiligten gewesen sein dürfte wie die Liaison von Jones und Grohl auf dem FOO FIGHTERS-Album “In Your Honour“, war es offenbar nur noch eine Frage der Zeit, ehe man sich auch als Triumvirat an das Kreieren von Musik heranwagte.

Insgesamt 13 Songs haben die Herrschaften in trauter Eintracht komponiert und auf diesem Erstling verewigt, wobei man im Kollektiv nicht nur komponiert, sondern auch für die Arrangements gesorgt hat. Zudem hat man auch bei der Produktion auf fremde Hilfe verzichtet und auf die eigene Kompetenz gesetzt. Teamwork stand also auf dem Programm, für den Zuhörer schon nach wenigen Durchläufen auf Grund der Intensität der Klänge nachvollziehbar. Das Zusammenwirken der Talente dieser drei Künstler konnte offensichtlich problemlos auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und die Essenz daraus in Songs umgearbeitet werden.

Einzig für das Texten hat man Josh Homme einen Sololauf einberaumt, kein Wunder, schließlich ist er es ja auch, der die lyrischen Ergüsse an den Zuhörer zu vermitteln hat. Auch dieses Experiment ist gelungen, denn die Ausdruckskraft des Frontmannes stellt einen wichtigen Bestandteil dieses Albums dar. Zum Großteil hat sich das Trio nämlich auf geradezu minimalistischen Vortrag eingeschossen, der jedoch im Zusammenwirken mit dem Gesang ungemein effizient aus den Boxen kommt.

Purer, unverfälschter Rock dominiert über weite Strecken das Geschehen, wobei meiner Meinung nach der Einfluss von LED ZEPPELIN keineswegs lediglich auf die Teilnahme von John Paul Jones eingeschränkt werden kann. In manchen Gitarren-Passagen kann man durchaus auf den Gedanken kommen, dass Jimmy Page auf ein kurzes Stelldichein im Studio vorbeigeschaut hätte um auf diesem Album mitzuwirken. Die Herren Homme und Grohl haben sich allerdings den Schneid keineswegs abkaufen lassen und wissen “Them Crooked Vultures“ auch ihren Stempel aufzudrücken, so dass dem Trio zu keiner Sekunde unterstellt werden darf, lediglich die Retro-Abteilung bedienen zu wollen.

Viel eher lässt sich dieses Debüt als eine Art Zeitreise durch die Historie der niveauvollen Rockmusik beschreiben, auf der sie demnächst unzählige Begleiter finden werden. Man braucht wohl kein Prophet zu sein, um zu erahnen, dass wir es bei THEM CROOKED VULTURES mit dem ersten Durchstarter 2010 zu tun haben werden, auch wenn ich den ganz großen Hit auf die Schnelle (noch) nicht ausmachen konnte.