Komischer Bandname, komischer Albumtitel, komische Band. Was SLIK HELVETIKA zu bedeuten hat, ist mir zwar immer noch schleierhaft, aber zumindest weiß ich nun, dass Hafnium ein chemisches Element ist, genauer gesagt ein Schwermetall, welches verschiedene Stadien annehmen kann und aufgrund seiner Eigenschaften schon Albert Einstein zu hochkomplexen Fragen wie „Was ist Zeit?“ geführt haben soll. Zumindest behauptet dies Bandchef Mikhall Myers, Sänger, Songwriter und Gitarrist dieser in den 80ern stecken gebliebenen Truppe, deren insgesamt drittes Album das erste ist, welches auch hierzulande veröffentlicht wird.
Ob man da bisher allzu viel verpasst hat ist mir nicht bekannt, ausgehend von vorliegendem Material würde ich mal ein sicheres Nein in die Runde werfen. Nachdem MÖTLEY CRÜE mit ihrem letzten Output „Saints Of Los Angeles“ wieder Boden gutmachen konnten und diverse schwedische Glam-/Sleazebands, wie allen voran HARDCORE SUPERSTAR, die 80er neu aufleben ließen, stehen die Erfolgschancen für SLIK HELVETIKA nicht schlecht, vielleicht schon beim nächsten Sweden Rock die Bühne zu rocken. Glücklicherweise versteckt sich das Trio nicht hinter hässlichen Pudelfrisuren und der Glamfaktor ist auch musikalisch nicht ganz so ausgeprägt, aber geboten kriegt man auf „Hafnium“ klassischen 80er-Poser-Rock/Metal mit halben Eiern. Ohne Cheesiness und Übelkeitskitsch grooven, rocken und posen SLIK HELVETIKA durch ihr Album, leider ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Zwar agiert die Rhythmusfraktion mit Schmackes, die Riffs fegen wohlig über die Ohrmuschel hinweg, während das feiste, Gnom-hafte Gebaren von Sänger Myers den Hauptton angibt, doch wirklich hängen bleibt wenig. „Money Tree“ ist einer der Songs mit etwas höherem Poserfaktor und durchaus ein kleiner Singlehit, wobei die Betonung auf „klein“ liegen sollte. Etwas getragener gehts im Titelstück zu, welches Myers seinem verstorbenen Vater gewidmet hat. Reign“ pendelt zwischen locker-flockiger Sleaziness und heavy Riffs, während das ebenfalls eingängige „Wide“ deutlich das Feeling der 80er versprüht. „Cadaver“ überzeugt hingegen mit einem eingängigen, heavy Basisriff.
Und dennoch – im Ansatz stimmt zwar vieles, nur stimmig ist das ganze nicht. Das Album ist wie einer dieser wolkenverhangenen Herbsttage, die zumeist trüb sind, sich ab und zu aber die Sonne durchkämpfen kann. Und während die sonnigen Momente wirklich, ähem, sonnig sind, ist der gro0e Rest Langeweile und Biederkeit pur. Was bei anderen Posern frech und unterhaltsam (oft auch unterhaltsam peinlich) rüberkommt, ist bei SLIK HELVETIKA einfach nur einschläfernd. Gibt deutlich bessere Alternativen.
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