Eigentlich will mir nicht wirklich einleuchten, warum ein Werk wie „American Apathy“ überhaupt ein Re-Release verdient. Zu behaupten Nu Metal wäre tot mag vielleicht verfrüht sein, aber seine wirkliche Relevanz hat sich seit den späten 90ern und der großen Überschwemmung mit durchschnittlichem neumodischem Geschrammel signifikant verringert. DOPE scheinen einige der letzten Überbleibsel dieser Bewegung zu sein, die weiterhin die Fahne des allgemeinen und prinzipiellen gesellschaftlichen Protests hochhalten und so mag man „American Apathy Reloaded“ vielleicht auch als symbolisches Statement begreifen.
An den musikalischen Aspekten ändert dies aber recht wenig. Im Prinzip besteht „AAR“ eigentlich nur aus Material, das eigentlich schon auf limitierten Varianten des Vorgängers (dessen Trackzahl je nach Version zwischen 13 und 23 schwankt) vorhanden war. Im Endeffekt erhält man als Kunde also nichtmal die eigentlich auf „AAR“ enthaltenen Songs, sondern nur die damals schon als Bonustracks vermarkteten als Einzelscheibe mit einer DVD. Die neun Songs selbst sind alle in plakativ klingende Remixgewänder gesteckt, wie zum Beispiel dem „Fuck Tomorrow Remix“ für „Bring It On“ oder dem „Bang Your Dead Remix“ (eine Namensgebung, die mir nicht wirklich einleuchten will) für den Schlusstrack „Sick“. Schon auf dem Papier hört sich das für mich, insbesondere bei einer Vollpreisscheibe, wie blanke Käuferverarsche an.
Soundtechnisch ist das vorliegende Material absolut in Ordnung. Wie es sich für den wütenden Ausdruck des Nu Metal Werks gehört ist der Sound kräfig abgemischt, der Bass ist knackig und die Elektroschnipsel wirken authentisch und nicht aufgesetzt.
Musikalisch ist es gewohnte Kost, die voll in den ursprünglichen Veröffentlichungszeitraum 2005 passt. Ein wenig Industrial Metal ala MANSON, eine sehr große Portion KORN, ein paar schmissige Riffs und wütende Lines, fertig. Irgendwo ist das alles gut und simpel, bangbar und eingängig, aber ohne irgend einen bleibenden Wert. Insbesondere die Texte und Songtitel wirken dermaßen abgedroschen, pauschalisierend und polemisierend, dass ich nur mit ausgeschaltetem Gehirn wirklich zuhören kann. Ein Glück, dass die Gesamtspielzeit gerade mal 28 Minuten und 50 Sekunden beträgt.
Auch die DVD ist schlicht gesagt ein Witz. Ein paar Songs als Livemitschnitte bei einem Japan-Konzert, allerdings nichtmal mit Live-Musik sondern den normalen Tracks unterlegt sind, schlechte Musikvideos und ein bisschen Backstage-Schnipsel, nach 20 Minuten ist auch hier Schluss.
Eigentlich ist es eine Frechheit, dass ein Package wie „American Apathy Reloaded“ überhaupt zu solchen Preisen den Weg in die Händlerreagle findet. Neun gemixte Bonustracks und ein paar witzlose Videoschnipsel, nichtmal als Die Hard Fan kann man das in meinen Augen akzeptabel finden. Musikalisch kann man zu dieser Band stehen wie man will, aber eine Vermarktung dieser Art gehört mit Verachtung gestraft, Ende der Durchsage.
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