Resurrecturis - Non Voglio Morire

Review

Eine kurze Logikfrage vorweg: Hat eine Band schon einen eigenen Stil, wenn sie gar keinen eigenen Stil hat? Denn „Non Voglio Morire“ ist ein Ritt querbeet durch alle möglichen Metal-Stile, auch wenn weniger manchmal mehr gewesen wäre. Aber der Reihe nach.

Die italienische Death Metal-Band RESURRECTURIS veröffentlicht mit „Non Voglio Morire“ (dt. ‚Ich will nicht sterben‘) ihre dritte CD. Das Album hat neben dem normalen Silberling noch eine DVD in der Hülle, auf der sich ein Videoclip und ein paar Live-Songs befinden. Geschrieben wurden die Songs und Songtexte auf „Non Voglio Morire“ vom Gründungsmitglied Carlo Strappa. Das Album ist das erste von zwei Kapiteln eines autobiographischen Projektes, mit dem Strappa erzählen will, wie die Musik sein Leben beeinflusst hat.

Strappa muss als Teenager ziemlich aggressiv gewesen sein, denn der Eröffnungssong „The Origin“ ballert in guter alter NAPALM DEATH-Manier aus den Boxen. Der knackig-kurze Song präsentiert sich durch verschiedene Rhythmen und einen Breakdown sehr abwechslungsreich. So eindeutig wie in diesem ersten Song bleibt die Band aus Italien ihrem Genre aber nicht treu. Scheinbar haben sich RESURRECTURIS für jeden Song ein anderes Vorbild genommen, denn „Fuck Face“ erinnert mit seinen Thrash-Elementen eher an SLAYER, während das nächste Lied in den Gefilden von BOLT THROWER wildert. Richtig abgefahren wird es dann aber mit „The Artist“: Der langsame Anfang mit seinen Spoken-Words-Stellen könnte auch von KORN stammen, während die weiblichen Vocals im Refrain auch gut zu einer Gothic Metal-Band passen würden. Ein Highlight des Albums ist aber die Metal-Ballade „Calling Our Name“, die etwas an die frühen METALLICA erinnert. RESURRECTURIS zieren ihre Songs auch mal mit Black Metal-Elementen oder bauen kurzzeitig progressive Riffs ein. Die größte Überraschung hat die Band aber an den Schluss gesetzt: „In Retroperspective“ ist eine astreine Ballade mit Akustikgitarren und Klavierklängen und ein melancholischer Abschluss eines abwechslungsreichen Albums.

Death und Thrash Metal, Grindcore, Nu Metal und Hardrock – schaffen es RESURRECTURIS diese Stile zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zu verbinden? Wie oben bereits angesprochen, hätte sich die Band vielleicht besser auf zwei, drei Stile beschränken sollen, denn meistens stehen die unterschiedlichen Genres nur nebeneinander ohne zu harmonieren. Wie man das besser macht, haben vor kurzem HDK bewiesen. Außerdem klingen viele Songs wie aus dem Lehrbuch für Heavy Metal, sprich: Ein eigenständiger Stil lässt sich kaum ausmachen. Ein weiterer Kritikpunkt sind die Melodien. Wenig bleibt von denen im Ohr hängen. Außerdem werden die Melodien von einem starken Blues-Einfluss geprägt, der mit der Zeit etwas auf die Nerven geht. Die Produktion hingegen geht in Ordnung, auch wenn der altmodische Sound nicht jedem gefallen wird.

Da wäre dann noch die Bonus-DVD mit dem Videoclip zu „The Fracture“. In dem spielt die Band in einer alten Fabrikhalle und hält stolz ihre Brust- und Achselbehaarung in die verwackelte Kamera. Das und die hektischen Schnitte sorgen dafür, dass sich die Begeisterung über den Clip in Grenzen hält. Das Making-Of des Videoclips ist zwar ganz nett, dank fehlender Untertitel aber wenig verständlich. Schließlich darf man sich noch von den Live-Qualitäten der Italiener überzeugen. Wobei die Aufnahmequalität eher ausbaufähig ist und das Publikum von den vier halbnackten Männern wenig begeistert scheint.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass „Non Voglio Morire“ für Death Metal-Fans interessant sein könnte, die auch mal gerne in andere Genres hineinschnuppern.

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07.06.2009

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1 Kommentar zu Resurrecturis - Non Voglio Morire

  1. Bluttaufe sagt:

    Ein Potpourri des extremen Metals. Den Death Metal Anteil finde ich jetzt nicht mal so essentiell. Rockt gut und solide gezockt aber spätestens bei „The Artist“ nimmt das Album eine ungewohnte Wende ein. Fast doomig beklemmend (alte SHINING lassen grüßen) und doch mit positiven Vibes gespickt. Danach geht es mit Death Metal meets Modern Metal weiter. Allerdings so verpackt, dass selbst ich nicht davor weglaufe. „Calling Our Names“ klingt verdammt stark nach „Load/Reload“.
    Leider verliert sich die Band dann im weiteren Verlauf ein wenig denn dann geht es Großteils etwas progressiv zur Sache. Die Rausschmeißerballade hätte man sich sogar komplett klemmen können.
    Mit einer Bewertung tu ich mich schwer. Ich denke 7 Punkte sind wirklich angemessen.
    Der Sound der Platte (mit dem pottenhässlichen Cover) ist genial. Klingt fett und dennoch wie Death Metal Mitte der Neunziger.

    7/10