Psychopunch - Death By Misadventure

Review

Galerie mit 17 Bildern: Psychopunch - Heavy Hamburg Halloween III 2022

Neben HARDCORE SUPERSTAR entsendet die Rock ’n‘ Roll-Nation Schweden mit den etwas rotzigeren und basischeren PSYCHOPUNCH die zweite Band für Freunde grundehrlicher Lausbengel-Sounds. Auch mittlerweile seit elf Jahren aktiv klingt die neue Scheibe „Death By Misadventure“ exakt wie von der Entschlossenheit beseelt, es keinem Menschen mehr Recht machen zu müssen. Und vermutlich gerade deshalb ist das Werk von einer kernigen Grundenergie durchzogen, die genau den Unterschied zwischen guten Songs und guten Songs mit Herzblut ausmacht. PSYCHOPUNCH gehören, da ist sich die Punk ’n‘ Roll-Welt einig, natürlich zur zweiten Gruppe. Nur um derartige Spekulationen direkt mal auszuschließen.

Der Västerås-Vierer zeigt sich unbeeindruckt von zwei Line-Up-Wechseln und lässt bei feurigen, melodischen Opener „All Through The Night“ direkt die sprichwörtliche Kuh fliegen. Großartige Änderungen im Sound oder gar Experimente zu erwarten, würde bei dieser Band natürlich von nichts Anderem zeugen als von Naivität, und so bleibt man über die komplette Spielzeit weitestgehend unverwundert. Unbeeindruckt allerdings nicht. Der Gitarrensound ist laut und durchdringend, orientiert sich nach wie vor am sehr punkig beeinflussten Stil skandinavischer Kollegen wie den HELLCOPTERS oder GLUECIFER, die MOTÖRHEAD-Liebe könnten die Musiker auch durch vehementeste Versuche nicht verleugnen. Immer noch besitzt Sänger JM ein absolut passendes, nach unanständiger Wildsau klingendes Organ, dessen Mangel an Perfektion den Sound von PSYCHOPUNCH erst makellos macht. Paradox? Nicht hier!

Abgesehen vom etwas unspektakulären „Under The Influence“ hat man auch songtechnisch nur Erstklassiges am Start. Spontane, wenig ausufernde Rocknummern, die mit jeder Note schon im trauten Heim eine verrauchte, verschwitzte Club-Atmosphäre sozusagen gratis mitliefern. Ganz so als würde es mit großen Buchstaben auf der Verpackung geschrieben stehen. Dass man dabei immer noch hin und wieder den Fuß vom Gaspedal nimmt und etwa bei „Maybe I’ll Stay“ oder „Without You Here“ den Hymnencharakter noch etwas mehr in den Mittelpunkt stellt sorgt für zusätzliche Begeisterung. Der Abschlusstrack „Before The World Goes Down“ mit seinem auch nach zehn Bier (oder grade dann) mitgrölkompatiblen Charakter bildet einen optimalen Party-Abschluss, bei dem man sich wünschte, die Zeit wäre manchmal nicht nur theoretisch relativ.

Ganz klar, dass PSYCHOPUNCH in erster Linie eine Live-Band sind, umso besser aber, dass sie es mal wieder geschafft haben, das Verlangen nach amtlichem Rock ’n‘ Roll auch auch Konserve zu transportieren. Fans der Band und Freunde ehrlicher Rocksounds haben hier jeden Grund zuzuschlagen. Und für den Festivalzeltplatz eignet sich so etwas natürlich auch hervorragend.

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08.06.2009

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