Es ist Ostersonntag, das Wetter ist herrlich, draußen suchen die Kinder nach ihren Eiern und mir fällt nichts Besseres ein als die Kleinen mit einer leichten Prise Deathcore zu verschrecken. Ergebnis: Die Kinder rennen kreischend davon und die Nachbarn ärgern sich. Das mag zwar kein Qualitätsurteil sein, aber immerhin der Beweis, dass man in unserem Kuhdorf noch ein bisschen provozieren kann, höhö. Den Soundtrack zu diesem zweifelhaftem Freizeitvergnügen liefern CRIMSON FALLS mit ihrem zweiten Longplayer „Fragments Of Awareness“ und zumindest was die Texte der Band angeht, hätten die Eltern eigentlich nicht so verschreckt reagieren müssen, denn die Belgier besingen ausnahmsweise nicht Hölle, Tod und Teufel, sondern widmen sich Hardcore-typisch sozialen und politischen Missständen.
Musikalisch allerdings wird hier gehörig mit dem Hammer geschwungen und es geht schnell bis man den Drang verspürt, irgendwas kaputtmachen zu müssen. Die von ABORTED-Basser Svenchi Janssens unterstützte Truppe vermischt brutalen Death Metal der moderneren Sorte mit Metalcore, wobei der Pegel eher gen Todesmetall ausschlägt. THE BLACK DAHLIA MURDER & Co. lassen grüßen. Mit einer topmodernen, vielleicht etwas klinischen Produktion im Gepäck ackern sich die Jungs durch elf Akustikgranaten, die sich glücklicherweise aber nicht ausschließlich in monotonem Einheitsgeballer verlieren, wie es der flitzende Opener „Forsaken“ noch vermuten lässt. CRIMSON FALLS variieren geschickt das Tempo, gehen hier und da auch etwas atmosphärischer zur Sache und an manchen Stellen vermag man sogar so etwas wie Melodien zu vernehmen. Für die eher HC-artigeren Momente sprechen rar eingestreute Gangshouts, zu denen man sich teilweise Schreihälse von anderen Bands ins Studio holte. Zumeist wird aber Death-Metallisch geröhrt was die Stimmbänder hergeben und das nicht mal schlecht, wenn auch leidlich originell. Eigentlich eine passable, unterhaltsame Scheibe, die handwerklich exzellent eingespielt wurde, der es aber ein wenig an Spannungsmomenten und richtig packenden Riffs fehlt.
Wer sich die Belgier auch akustisch vorstellen möchte, sollte sich am besten „Solace“ reinziehen. Der Track beginnt ruhig und atmosphärisch und schlägt dann dermaßen flott in derbstes Highspeedgeballer, dass einem die Blumen vom Balkon fliegen. Nicht übel der Dübel. Ansonsten wie gesagt sehr vergnüglich, allerdings auch zu schnell langweilend.
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