Decrepit Spectre - Coal Black Hearses

Review

Mit „Coal Black Hearses“ geben DECREPIT SPECTRE, ein Projekt aus dem Umfeld von DHG und , ein erstes Lebenszeichen in Form einer EP von sich.

Im Klargesang erinnern sie an VED BUENS ENDE und in der atmosphärischen Gitarrenarbeit an die neueren ENSLAVED. Dazwischen finden sich immer wieder Passagen mit handelsüblichem Krächzen oder mit eingängigen Rhythmusgitarren, die in augenscheinlich gewolltem Kontrast zur sonst anspruchsvollen Herangehensweise an Komposition und Gesang stehen und sich gerade hier viel mit erwähnten teilen. Auch Verweise auf DHG finden sich natürlich, aber glücklicherweise nicht allzu deutlich, sodass DECREPIT SPECTRE keineswegs als überflüssiges x-tes Seitenprojekt abgefertigt werden können.

Gerade der Gesang, großteils Klargesang, ist besonders im ersten Stück „Graverider“ arg monoton geraten und beruht im Ganzen eher auf theatralischer Wirkung als auf besonders ausgeklügelter Harmonie. Zu Anfang vielleicht noch erhaben, ermüdet er mit fortschreitender Zeit und den sich ständig wiederholenden Riffs mehr und mehr, auch wenn er die EP nicht komplett ruiniert. Spaß kann man mit „Coal Black Hearses“ nämlich trotzdem haben, auch, weil es handwerklich sehr versiert ist. Abseits der erwähnten Langatmigkeit muss man nämlich anerkennen, dass die dissonant angehauchten Riffs exakt den Nerv der Musik treffen, dass gerade das Titelstück stellenweise einen eindrücklichen Detailreichtum auffährt und dass die erwähnten groovenden Passagen keinesfalls abgegriffen klingen. Dinge eben, die „Coal Black Hearses“ hörenswert machen, aber von den Makeln etwas überschattet werden.

„Coal Black Hearse“ macht einen etwas überstürzten Eindruck, nicht nur, weil die augenscheinlich erhoffte Epik ganz sicher nicht in drei Stücken und 17 Minuten erreicht werden kann, sondern auch, weil manches Motiv schlicht künstlich ausgedehnt wirkt. Aus den vielfältigen Verweisen auf mehr oder minder weit entfernte Genrekollegen hätte man ganz sicher mehr machen können (und müssen); so aber ist „Coal Black Hearse“ eher eine Abstellkammer für gute Motive geworden, die aus irgendeinem Grund nicht fertiggestellt wurden. Die dissonanten, leicht entrückten Gitarrenmelodien verleihen der EP schon an sich ein avantgardistisches Flair, wirken letzten Endes aber eher unmotiviert. Zur Freude, die man an all der VED BUENS ENDE-artigen Aura haben kann, mischt sich eine bittere Portion Ernüchterung.

24.03.2009

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