“Iter Ad Lucem“ – der Weg zum Licht führt durch eine Dreiviertelstunde Düsternis, durch erdrückende Schwere und esoterische, monolithische (auch auf die fast gleichnamigen Bands bezogen) Gitarrenteppiche und –leads. Kryptische Songtitel und eine gewollt dumpfe Produktion verleihen den Songs eine besondere Atmosphäre, die zwar nicht sehr innovativ ist, aber in diesem Fall sehr gut funktioniert. Und das alles aus dem sonnigen Italien? So eine Finsternis gab’s da wohl zuletzt beim Ausbruch des Vesuvs in einem Örtchen namens Pompeij.
URNA erfinden das Rad nicht neu, was auch nicht ihr Anspruch ist. Parallelen zu ESOTERIC finden sich fast in jedem Song, jedoch legen die Italiener noch mehr Gewicht auf Ambientparts und variables Drumming – wohltuende Temposteigerungen verhindern an den meisten Stellen das Abrutschen in den Abgrund des Einheitsbreis. Die düsteren Growls sind zwar in diesem Stil typisch, jedoch hätte eine saubere Stimme an vielen Passagen besser zur Schönheit der Lieder beigetragen. Viel zu früh enden diese dann aber meist mittels (unpassendem) Fade-Out.
Trotz dieser Kritikpunkte gelingt es URNA, ein Album zu zaubern, das auch in der oberen Liga des extremen Doom mitspielen kann. Denn das, was URNA im Sinn haben, gelingt ihnen auch! Geisterhafte Atmosphäre, beruhigend und doch innerlich aufwühlend, zu erzeugen schafft nicht jede Gruppe. Es gäbe viel auszusetzen, doch zählt nicht das Gesamtbild mehr als die Kleinigkeiten? Der Fluss des Albums wird nie durchbrochen, was das Album weit weniger sperrig macht als “The Maniacal Vale“ von ESOTERIC (Die Grandiosität dieses Werkes will ich hier gar nicht in Frage stellen!). Auch schaffen es URNA eben durch die abwechslungsreiche Arbeit der Rhythmussektion, die Farbigkeit der Gitarren noch zu bereichern und gewisse schwarzmetallische Einsprengsel stehen der Musik sehr gut zu Gesicht.
Ein kurzes, dennoch wirkungsvolles Doom-Album, dass dazu einlädt, es mehrmals zu hören und immer wieder zu genießen.
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