INFERNO sind eine der Bands, die man guten Gewissens unter Avant-garde einordnen kann, auch wenn eine echte Kategorisierung eher schwer fällt. Wenn man jedenfalls wie die Italiener als Einflüsse u.a. THE LOCUST, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, FANTOMAS, CARCASS und BOTCH benennt, verwundert es nicht, wenn das musikalische Spektrum am Ende sehr breitgefächert ist: Progressive Metal und Rock mit analogen Synthesizern, die hier nicht zweite Geige sondern eher dritte Gitarre spielen, aber vor allem Screamo und moderner Hardcore, der immer wieder kurze Grindattacken lostritt und ansonsten recht eingängig ausfällt.
Einerseits macht die Band ihrem Namen und ihrem Credo des „Sci-Fi Grind’n’Roll“ alle Ehre, andererseits sind es immer wieder die melodischen Refrains und Bridges, die das Chaos auflockern. Hinzu kommen kleine, experimentelle, hauptsächlich elektronisch instrumentierte Interludien mit teils klassisch anmutenden Streicherparts oder einfach avant-gardistischen Klangspielereien. Der Schlußtitel „Valhalla Can Wait“ treibt diese Experimentierfreudigkeit auf die Spitze.
Neben der eindeutigen Metal- und Hardcorelastigkeit spielt die elektronische Komponente eine wichtige Rolle. Während die moderneren Einflüsse und Bands hörbar zitiert werden, lässt die Wahl der alten Synthesizer und ihre melodischen Arrangements eine Vorliebe für progressive Rockbands der 60er und 70er erkennen; beides wird auf dem Grundgerüst des Hardcore miteinander verwoben. Dass diese Mischung nicht in Wahnsinn ausartet, besorgen INFERNO mit ihrem Gespür für die jeweilige Stimmung in den Songs. „Pompa Magna“ ist brachial, angriffslustig und vertrackt, aber keineswegs zerfahren oder belastend. Wer es heftig und abgefahren braucht, sollte hier mal ein Ohr riskieren.
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