Als eine der letzten Überlebenden der früheren Crossover/Nu-Metal-Welle mit Frauengesang und Charterfolgen gelten die Italiener EXILIA um Powerröhre Masha. Ihr letztes Album liegt nun auch schon eine Weile zurück, doch die vor allem live amtlich abrockende Combo meldet sich 2009 mit ihrem neuesten Output „My Own Army“ recht eindrucksvoll zurück.
Während andere Bands oben genannter Bewegung entweder gar nicht mehr bestehen oder stilistisch ruhigere Pfade eingeschlagen haben, präsentieren sich EXILIA kraftvoller und wuchtiger denn je. „My Own Army“ ist definitiv mehr Metal als Rock und wirklich „Nu“ ist hier auch nichts. Okay, Eigenständigkeit sieht anders aus, aber die Performance der Truppe ist streckenweise überragend. Vor allen Dingen ist es EXILIA gelungen, ihre ohnehin schon immer extrem energiegeladene Liveattitüde auf Konserve zu bannen und so fühlt man sich schon nach wenigen Sekunden als stünde man mitten in einem ihrer Konzerte. Nicht umsonst schafften es Masha & Co. in der Vergangenheit oft genug, auch auf lupenreinen Metalfestivals zu bestehen, was nicht zuletzt auch an der enorm strapazierfähigen Stimme der kleinen Frontfrau gelegen haben dürfte. Mit der richtigen Portion an Groove, Härte, Melodie und Energie wüten sich EXILIA durch dieses dreiviertelstündige Vergnügen, das kaum Platz für Füller enthält. Zwar halten sich eindeutig auszumachende Anwärter für Singleauskopplungen in Grenzen, aber an Smashern der Marke „Phoenix“, „Deleted“ oder „No Destination“ kommt man kaum vorbei. Ein Highlight des Albums ist sicherlich „The Hunter“, das mit einer komischen Kindermelodie startet, härtetechnisch dann ansteigt und in einem explosiven, wütenden Chorus kulminiert. Hammer! Etwas ungewöhnlicher ist dann das rockigere „Across The Sky“ mit seinem ruhigen Beginn, den sehr melodischen Riffs und einem mit sehr rauen Vocals unterlegten Refrain. Das nachfolgende „Emptiness Of You“ überrascht anfangs für Sekunden mit einem LACUNA COIL-artigen Intro, geht dann aber flott über in einen von dramatischen Gitarren getragenen, sehr melodischen Song. Und auch balladesker Stoff darf nicht fehlen („Far From The Dark“ respektive „My Own Army“), wobei man es bei EXILIA stets mit knackigen Powerballaden zu tun hat.
Mit der Coverversion „In The Air Tonight“ von Phil Collins hat man zwar etwas nicht unbedingt Alltägliches ausgesucht, wirklich vom Hocker reißt mich der Track aber auch nicht. Ansonsten erhalten Fans der Band das, was sie erwarten, nur vielleicht etwas heavier als gewohnt. Einmal mehr starker Stoff aus Italien!
Mit dieser Band geht es definitiv bergab. War „Unleashed“ mit Songs wie „Coincidence“, „Mr.Man“, „Underdog“ etc. noch ein starkes Album, so ließen sich auf „Nobody Excluded“ erste Aussetzer vernehmen, allerdings war das Album immer noch gut. Nun stand das nächste Album in den Startlöchern und ich habe lange hin- und herüberlegt, ob ich hierfür Geld ausgeben soll, da mir die Samples alle durchweg nicht gefallen haben. As ich diese CD dann für 4,99€ im Laden gesehen habe, hab ich dann doch zugegriffen und was soll cih sagen….die bereits vorhandenen Aussetzter vom Vorgängeralbum wurden weiter ausgebaut. Die Gitarren sind viel zu sehr im Vordergrund und klingen nur noch nach Newmetal. Mashas Gesang ist aber nach wie vor gut. Ich vermisse hier atmospherische Songs, wie „Can’t break me down“, „Where I`m wrong“ oder auch „Mr.Man“. Besonders misslungen ist die Coverversion von Phil Collins’s „In the air tonight“. Fazit: Exilia sind zwar härter geworden, allerdings leidet ihr Stil darunter!