Paragon - Screenslaves

Review

Die Nordlichter von PARAGON ernteten ja nicht gerade Unmengen an Lorbeeren für ihren letzten Output „Larger Than Life“, auf welchem sie unter Anderem auch Pop und Metal zu Hard-Rock vereinten. Als Geschmacksverstärker wurde damals bereits der Titelsong ihres jüngsten Werkes „Screenslaves“ offeriert, der einen kleinen Ausblick in Richtung des nun erscheinenden Longplayers geben sollte.

Wer PARAGON bisher nicht kennt, hat wohl seit den 90ern die Scheuklappen angelegt und/oder hat keinen Bezug zu jenem Musikstil, welcher sich True-Metal nennt. Unter diesem Begriff könnte man die Band aus der Hansestadt wohl einordnen. Wobei das Power-Metal-Gewand den Herren auch recht gut stünde. Generell fallen mir noch verschiedene Fahrwasser ein, in denen PARAGON rumschippern, aber sie laufen doch alle in einen Kanal: Heavy-Metal ohne Kompromisse.

Mit dem Vorgänger „Forgotten Prophecies“ ging es einen Schritt weit Back-To-The-Roots und es kam ein heftigerer Wind ins Spiel, der auch auf dem aktuellen Werk fortgetragen wurde. Noch eine Spur verschärfter stellte man die Hebel bei Gesang und Sound, so dass das Album insgesamt wesentlich aggressiver und bedrohlicher klingt, als andere. Die Produktion hat nicht gelitten, doch ist sie nicht vergleichbar mit Vorgängern. Dies hat sicherlich auch den Wechsel des Produzenten als Grund. Uwe Lulis (Ex-GRAVE DIGGER) war hier am Werk. Der besagte Wind, der hier immer noch bläst hat dadurch vielleicht sogar ein klein wenig die Richtung geändert. Nichts desto trotz vermitteln die Hamburger Power ohne Ende vom ersten Track „Hellgore“, bis zur Neuauflage von „Legacy“. Diese ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, da in italienischer Sprache neu vertont.

Dazwischen gesellen sich jede Menge knackig-treibende Nummer, wie „Disconnected“, oder auch das etwas langsamere „Entombed“, was mich bei den ersten Klängen der Drums etwas an MEGADETH erinnert, allerdings nur so lange, bis Andreas Babuschkins Stimme mit voller Kraft einsetzt. Dann nämlich muss ich unweigerlich an GRAVE DIGGER denken. Über den bereits bekannten Speed-Track „Screenslaves“ geht es weiter zum „Bloodfeast“, welches langsam-wummernd mit einer richtig geilen Heavyness zelebriert wird. Bald wartet dann auch der „Death Next Door“ mit ordentlich Feuer unterm Arsch und streckt „The Killing Hand“ aus, um die letzten Unschlüssigen zu versammeln. Mit „Waxworks“ werde ich nicht so richtig warm, auch wenn der Song kein schlechter ist. Er passt mir einfach nicht so ganz ins Konzept, obwohl der Refrain sich schon in mein Gedächtnis gelegt hat. Mal sehen, womöglich noch einige Umdrehungen im CD-Player und die Welt sieht anders aus.

Die Musiker haben sich wohl einen Narren an „Larger Than Life“ gefressen, denn die BACKSTREET BOYS Cover-Version ist auch auf dem Langspieler vertreten. Den Song kann man meiner Meinung nach wirklich nur zu einer Sache gebrauchen. Zum exzessiven Saufen. Dort als Hintergrundmusik kommt er gar nicht so schlecht, wie ich feststellen musste. Ist eben mal was anderes. Als Rausschmeißer dann die Italo-Version von „Legacy“. Geschmackssache. Ich glaube nicht, dass ich mich, abgesehen von Liedern der GIANNA NANNINI jemals mit italienischen Lyrics so richtig anfreunden kann. Selbst wenn der Sound bei „Legacy“ schon gut rüber kommt.

Keine Überraschung des Jahrtausends, aber ehrlicher Heavy Metal aus deutschen Landen, mit viel Pulver im Kanonenrohr. Die Lunte glimmt und es bleibt abzuwarten, wie die Scheibe im Endeffekt gefällt. Interessiert an True-, Power-, oder Heavy-Metal? Feuer frei. Das Album macht Laune!

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22.11.2008

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