Was sind denn das für kryptische Songtitel? Kostprobe gefällig? „…“, „@“, „Bo-toxx Mind Society“. Ah ja, alles klar… Wie dem auch sei, so komisch wie die Titel auch sind, die Musik ist es jedenfalls nicht. „The Next Step Will Be The Hardest“ ist das Debütalbum einer jungen, aufstrebenden Band, die es noch weit bringen kann. 2005 gründeten sich CHEENO vornehmlich aus ex-Mitgliedern von AUTUMNBLAZE, ergänzt durch Sängerin Jennie Kloos, die u.a. auch schon für diverse TV-Formate aktiv war. Nach einer Mini-CD („Try To Rescue“, 2006) veröffentlichen die Deutschen nun also ihr erstes Full-Length-Album, das es auf stattliche 72 Minuten bringt. Da könnte man was Progressives dahinter vermuten, aber weit gefehlt: CHEENO zocken teilweise poppigen Alternative Rock mit gelegentlichem Nu-Metal-Touch und weiblichen Vocals.
Man erinnere sich an Zeiten, als Bands wie die GUANO APES oder DIE HAPPY die Charts regierten, mittlerweile ist dieser Trend ja ziemlich ausgestorben, doch CHEENO hätten damals sicherlich eingeschlagen wie eine Bombe, aber wer weiß, ob sie dies nicht auch so tun. Verdient hätten sie es, denn im Gegensatz zu den genannten Bands beweisen CHEENO Mut zu Tiefgang und Substanz. Dafür spricht neben der opulenten Spielzeit auch die Tatsache, dass man einem Textkonzept folgt, welches sich Gitarrist Joey Siedl erdacht hat und separat als Buch veröffentlicht werden soll. Doch auch musikalisch schaffen CHEENO die perfekte Balance aus brillanten Ohrwürmern und musikalischem Anspruch, gepaart mit einer ungemeinen Detailverliebtheit. Songs wie „Invisible“, „Go“ oder „Bye Sequence“ laufen sofort prächtig rein und dürften vor allem live richtig knallen, auf der anderen Seite verarbeitet man immer wieder fast schon Post-Rockige Gitarrenzaubereien („So Shy/The Final Act“, Titeltrack). Songs wie das exzellent geschriebene „Silizium“ werden dynamisch und abwechslungsreich dargeboten und es sind immer wieder Kleinigkeiten, die CHEENO aus der Masse herausheben lassen. Selbst eine Ballade wie „Whereaminow“ wird mit Härte versetzt, auch wenn der überaus dramatische Track fast schon was Emo-haftes an sich hat. Der Übersong des Albums ist natürlich der 15-minütige Titeltrack, der mich streckenweise an THE GATHERING zu „How To Measure A Planet?“-Zeiten erinnert und sich ordentlich steigert, um in einem spannenden Finale zu enden. Klasse!
Die Band hat in Form von diversen gewonnenen Newcomerwettbewerben einige Vorschusslorbeeren vorzuweisen und dies zurecht. Auf „The Next Step Will Be The Hardest“ vereinigen sich Spielfreude, hohe Ohrwurmqualität, musikalischer Anspruch und spannendes, kurzweiliges Songwriting zu einer homogenen Einheit. Wer eine möglicherweise kräftig durchstartende Band gleich zu Anfang ihrer Karriere verfolgt haben möchte, sollte sich dieses Album besser früher als später zulegen.
Um es ganz kurz zu machen: Tolles Debut.
Ich kann mich dem Review und meinem Vorredner nur anschließen: tolles Debütalbum mit wirklich schönen Ohrwürmern!
Bin ebenfalls begeistert. Vor allem ist es aber ziemlich eigenständig, das Dingen.