Pater Nembrot - Mandria

Review

Verwirrung packt mich beim Betrachten von PATER NEMBROTs Albumcover zu „Mandria“. Vor grünem Hintergrund sind drei Männer zu sehen, die in einem Berg Spaghetti versinken. Vor Schreck hat einer der drei (zu sehen rechts im Bild) bereits den Kopf verloren; ein herrenloser Arm ragt neben ihm aus dem Essen, das seinerseits – im Bild links – sprichwörtliche Blüten treibt. Was hat der Typ, der dieses Kunstwerk erdacht und erstellt hat, davor zu sich genommen? Starken Tobak, das steht fest. Und sicher nicht nur das.

MOUNTAIN, SOFT MACHINE, BLUE CHEER, JEFFERSON AIRPLAINE, JIMI HENDRIX EXPERIENCE, THE STOOGES, SONICS, MC5, HAWKWIND, FRANK ZAPPA, PINK FLOYD, CAN, QOTSA, MONDO GENERATOR, FU MANCHU, KYUSS, MONSTER MAGNET, MUDHONEY, NIRVANA, MOTORPSYCHO, PJ HARVEY, RADIOHEAD, OJM, COLOUR HAZE…

…lautet die Liste der Einflüsse von PATER NEMBROT auf ihrer myspace-Seite. Eigentlich wäre sie noch länger, deswegen habe ich weitere, mir jedoch unbekannte Musiker und Bands hier nicht aufgeführt.
Liest man die obige, noch immer umfangreiche Liste durch, so fällt sofort deren ganz offensichtliche Unvereinbarkeit auf. Spät-1960er-Stoner, Urpunk, Krautrock, fuzziger Psychedelicrock, Grunge, Postrock, Trip Hop – passt das zusammen, mit italienischem Gesang? Es passt. Sogar sehr gut. PATER NEMBROT schaffen es, den kompositorischen Wahnsinn eines Frank Zappa mit der testosteronbefeuerten Urgewalt der STOOGES zu verbinden, Hendrix‘ Gitarrenvirtuosität mit Cobains Instrumentenvergewaltigung zu vereinbaren und das Rhythmusgenie Jaki Liebezeit von CAN mit MOUNTAINS Sporttrommler Corky Laing zu kreuzen. Unglaublich, irre, gibt’s eigentlich nicht!
Bei jedem Hördurchlauf entdecke ich neue Feinheiten und Spielereien, mehr Genialität und puren Wahnsinn, den ich in dieser Konzentration nur vom ehemaligen FAITH NO MORE-Oberirren Mike Patton und dessen Projekten, z.B. MR. BUNGLE kenne. Allerdings schaffen es PATER NEMBROT, trotz ihrer Vielfältigkeit immer hörbar zu bleiben und zudem ihren eigenen, grob gesagt psychedelischen Stil beizubehalten. Durch den mir leider unverständlichen und deswegen sehr faszinierenden italienischen Gesang gewinnt „Mandria“ eine völlig eigene Magie.

Bei allem Lob ist auch ein wenig Kritik angebracht, die ebenfalls dem Gesang gilt. Denn eine schöne Sprache wiegt bestenfalls durchschnittlichen, eindimensionalen Gesang nicht auf. Und dass PATER NEMBROT sich trotz ihrer enormen Ideenvielfalt öfter mal in rauchgeschwängerten Instrumentaljams verlieren, ist auch schade. Denn hiermit fallen sie auf ein Niveau über das sie weit erhaben sind. Live ist das hui, auf Platte eher mööp. Von einigen Abstrichen abgesehen ein tolles Album!

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31.10.2008

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