Apostle Of Solitude - Sincerest Misery

Review

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Die Doom Metal-Szene ist nicht umsonst nur spärlich gesät. Obwohl dieses Genre zu einem der bodenständigsten gehört, hat es ja bei einigen immernoch den Ruf weg, eher für ständig gleiches Tempo, überlange Songs und Langeweile bekannt zu sein und bewegt diese Nörgler eher zum Augenbrauen hochziehen. Andere hingegen sehen weit mehr in dem Downtempo, als nur Schlagwörter wie BLACK SABBATH oder x-ten CANDLEMASS-Kopien, sondern schwelgen in der dichten Intensität und endzeitlichen Stimmung, die über die mitwippenden Melodien in Verbindung mit dem treibenden, gemäßigtem Tempo verdammnisbringend, düster und dennoch immer mit einer Menge Herz zum Rock begeistert.

Inwiefern APOSTLE OF SOLITUDE aus Indianapolis mit ihrem traditionellem Doom Metal eher die letztere Fraktion anspricht und sich mit ihrem Debüt „Sincerest Misery“ einen Namen machen werden, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass „Sincerest Misery“ ein ziemlich dicker Batzen ist und sogar auf der LP-Version das 2006er „Embraced By The Black“-Demo enthalten ist. So gibt es auf der CD, die ohne das Demo veröffentlicht wird, auch schon über 70 Minuten puristischen Doom. Die Vinylversion wartet sogar mit über 95 Minuten auf. Was kann man also musikalisch erwarten? Nachdem der Opener „The Messenger“ oder auch „Confess“ eher von Heavy Metal beeinflusst zu sein und leider durch den gewöhnungsbedürftigen Gesang einen ersten, nicht so begeisternden Eindruck machen wollen, holt das Fünfergespann ab „The Dark Tower“ die Doom-Keule raus und zocken in klassischer Überlänge mit vielen instrumentellen Parts und einem Hauch von 70’s-Feeling das typische Doom-Ballett. Wie sie das machen, ist nicht schlecht, aber unterscheiden tun sie sich auch nicht von den bekannten Vertretern dieses Genres. Und in dieser überschaulichen Szene fällt sowas eher auf als in anderen überproportional vertretenden Genres. Nichtsdestotrotz, ein paar Überraschungen haben auch sie in petto und so gibt es Twin-Soli (u. a. bei „Confess“), die man so vielleicht das letzte Mal in den 80ern gehört hat und somit für jeden Soli-Fetischist auf jeden Fall etwas Feines bietet. Auch BLACK SABBATH – wie sollte es anders sein – wird mit „Electric Funeral“ gecovert.

Wie schon erwähnt, ist der Gesang von Gitarrist Chuck Brown, der bei THE GATES OF SLUMBER die Drums malträtiert hat, sehr speziell. Sein klarer Gesang in mittlerer Tonlage spielt hier, auch wenn es viele Instrumental-Parts gibt, die Hauptrolle und ist schon fast zu intensiv und weniger abwechslungsreich – klingt mir persönlich daher zu penetrant und würde wohl eher zu Alternative Rock-Bands passen. Nachdem Songs wie „The Dark Tower“ oder „A Slow Suicide“ eher zum Träumen einladen und ohne großartige Aufmerksamkeit zu erhaschen an einem vorbeirauschen, sind „Last Tears“ aufgrund der Druckwelle der Saitenfraktion oder „This Dustbowl Earth“ mit Classic Rock-Esprit und einem Sprach-Sample von einem schwer verständlichem Herren schon sehr beeindruckend, da diese wirklich Tristesse und Hoffnungslosigkeit ausstrahlen, was bei vielen Songs fehlt und eher die Nörgler bekräftigen wird, die Doom Metal über das Schlagwort „Langeweile“ definieren. Alles verneinende Atmosphäre ohne in Selbstmitleid zu verfallen, ist das Merkmal des Dooms und die ist nur teilweise bei „Sincerest Misery“ gegeben.

Dementsprechend wird sich zeigen, ob APOSTLE OF SOLITUDE eine große Anhängerschar mit ihrem Debüt ergattern werden. Mich konnte das Debüt der Amerikaner nur mit einigen Songs wie „A Slow Suicide“, „Last Tears“, „This Dustbowl Earth“ oder „Warbird“ aufgrund der hier und da auftretenden Sludge-Einflüsse begeistern. Fesseln konnte es mich nicht, da das wichtigste Quentchen der Emotionalität oft fehlt. Dennoch sollte mal jeder Fan von puristischem, klassischen Doom Metal mit gutem, differenziertem Sound mal ein Ohr wagen – sollte aber nicht mit der Erwartung herangehen, etwas völlig Neues zu hören.

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08.10.2008

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