BugGirl - Rock ‘n’ Roll Hell

Review

Die ersten Töne von “Rock ‘n’ Roll Hell” lassen mich erst mal stutzig werden. Der Sound hört sich irgendwie nach Proberaum an oder nach einer alten Aufnahme. Ein Blick auf das Infosheet löst das Geheimnis. Denn genau wie die Kollegen von THE WHITE STRIPES sind BUGGIRL ein Duo, limitiert auf Gesang und Gitarre sowie Schlagzeug. Ob die beiden nach dem Megaerfolg von Jack und Meg White auf den gleichen Zug aufspringen woll(t)en, bezweifle ich mal. Zwar ist die Mucke ebenfalls ein wenig sperrig, doch richtet sich diese gezielt an die dreckig reinblickende Hard-Rock-Fraktion mit einer schönen Attitüde rotzigen Punk Rocks.

Allerdings sei an dieser Stelle vermerkt, dass Sängerin und Gitarristin Amber einfach das gewisse Etwas in der Stimme hat. Ihr nimmt man es ohne mit der Wimper zu zucken ab, dass sie gerne mal ein Mädel ganz im Stile von Ian Astbury (THE CULT) rannehmen würde. Dies wird jedenfalls im Song „Ian Astbury“ ganz nett gesungen. Ob diese Vorstellung nun von Amber kommt oder doch vom Bruder Clinno, sei mal dahingestellt. Ist im Endeffekt allerdings egal, Hauptsache, die Stücke rocken.

Und das tun sie auch. Vorausgesetzt, man steht auf diesen, wie soll man es ausdrücken, unvollendeten Sound. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, wenn BUGGIRL Nummern wie „Shootin Fire“, „Hot Tonite“, „Suck It“ oder „Death On Wheels“ mit einer konventionellen Band aufgenommen hätten, aber bitteschön. So liefern die Australier nicht ganz so leicht zu verdauende Kost, die live sicherlich besser rüberkommt.

Zu Gute halten muss man dem Duo allerdings, dass es mit einer großen Portion Selbstvertrauen ans Werk gegangen ist. Denn sowohl die Mucke als auch die Texte bedürfen einer nicht gerade kleinen Portion Mut. Okay, vielleicht sind die Texte heutzutage nicht mehr allzu anrüchig, allerdings müsste in den Staaten der Sticker „Parental Advisory – Explict Content“ dick auf dem Cover kleben. Hargh!

„Rock ‘n’ Roll Hell” ist eine eher zwiespältige Sache. Dem Party feiernden Hard Rocker wird die Mucke zu kompliziert sein, dem anspruchsvollen Musikliebhaber zu räudig. Somit bieten BUGGIRL Hard Rock für Nischenbewohner und experimentierfreudige. Wem es gefällt…

23.08.2008

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