Das Scheit - So Far From God

Review

Fremdschämen ist ne üble Sache. Eigentlich kann Euch gar keiner sehen, Ihr sitzt vor dem Computer und spürt, wie Euch die Schamesröte ins Gesicht steigt und dennoch schaut Ihr Euch um, ob nicht doch jemand hinter Euch steht. Was bin ich froh, dass meine Freundin noch schläft, denn als ich die Coversionen von “Because The Night“ (SPRINGSTEEN/PATTY SMITH) und “ One“ (RÖDELHEIM HARTREIM PROJEKT) hörte, musste ich zwischendurch kurz die Kopfhörer absetzen, halb lachend, halb entsetzt. Mich stört dabei keineswegs die Tatsache, dass ein Hip-Hop-Song gecovert wurde, ganz im Gegenteil. Eher die Tatsache, dass die Rapfähigkeiten von Sänger Clint ungefähr denen von JIMI BLUE entsprechen. Zum zweiten Coversong mag ich lieber gar nichts sagen, außer vielleicht, dass dem Song jegliche Melancholie und Schönheit geraubt wurde.

Doch wenden wir uns von diesen beiden wenig kreativen Ergüssen ab und schauen einmal, was die Band auf der eigenkompositorischen Habenseite hat. Die Frankfurter haben sich einen Mix aus Metal und Elektro auf die Fahnen geschrieben und ich kann mir durchaus vorstellen, dass dieser in den Gothic Discos Deutschlands gut ankommt. Weder zu böser Metal, noch allzu extremer Elektro, eine gefällige Mischung, die niemandem weh tut. Dabei würde ich persönlich nicht so weit gehen, die kleineren Spielereien als Elektro bezeichnen zu wollen, dann eigentlich sind Sounds dieser Art bei jeder zweiten Gothic-Metal-Band zu finden, zumindest in abgewandelter Form.

Immerhin, eine Sache muss ich den Hessen zu Gute halten. Sie verzichten auf den sonst unvermeidlichen weiblichen Gesang. Die Vocals von Clint sind, wenn nicht in rappender Form vorgetragen, sogar gar nicht so schlecht und erinnern mich an einen frühen Nick Holmes. Gesanglich gibt es an “So Far From God“ eigentlich gar nichts auszusetzen.

Was sagen wir nun also zu diesem Album? Gesang und Produktion gehen in Ordnung, auch spielerisch kann man nicht meckern, auch wenn ich hier nichts wirklich Innovatives höre, so wie die lieben Kollegen anderer Blätter. “So Far From God“ ist eine absolut durchschnittliche Gothic-Metal-Veröffentlichung, die arm an Highlights ist und mir wohl nur wegen der zwei Coversongs im Gedächtnis bleiben wird.

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10.09.2008

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1 Kommentar zu Das Scheit - So Far From God

  1. yvonne sagt:

    Moin moin und Tach auch,

    So, hab mir mal die Rezi hier durchgelesen… All diese Emotionen, welcher der Verfasser der obigen Rezension hier niederlässt , kann ich allzugut nachvollziehen: Denn diese überwältigten mich, als ich diese sog. Rezi las… Sollte ich über die Wörter lachen, oder doch meien Tränchen freien Lauf lassen?
    Ja, Fremdschämen, das tue ich mich gerade, aber dafür das es im medialen Bereich solche 5-Minuten-Rezis gibt, und ich mich dafür schämen muss, selbst im Journalistischen Bereich tätig zu sein.

    Also, Kritik in allen Ehren, ne wichtige Sache damit Band eben wissen was se ändern könnten oder müssten, aber einiges iss schon nen ziemlich starkes Stück, was meine kleinen, unschuldigen Äuglein hier so lesen mussten, was wirklich schon nichts mehr mit objektiver Kritik zu tun hat. Man gibt eine Rezi ab, wenn man das zu „begutachtende“ Material hört, noch mal hört, versteht (denn wer nur versucht zu verstehen, sollte dann doch das Material abgeben an jemanden, dem es mehr liegt…)

    Dann mal meine REZI (und ich denke, die darf ich hier auch gern wirklich so nennen):

    Ich vermisse hier einige Hintergrundinformationen. Zb. Ist mit nicht EINEM Wort erwähnt, das es sich bei „So far from God,… so close to you“ um ein Konzeptalbum handelt, welches die Thematik „Verlassenwerden“ behandelt. Dieses hätte man doch eigentlich erkennen können/müssen, wenn man sich das Album mal wirklich ANHÖRT, ZUHÖRT und somit VERSTEHT gg Ja, zuhören zu können kann man doch schon als Tugend bezeichnen, aber btt.
    Das Album behandelt alle emotionalen Phasen eines Menschens, welcher eine Trennung durchlebt, und durchaus man kann sich richtig hinein versetzen, als Hörer man hat wirklich den Eindruck, das nicht nur der Gesang (welcher zwischen gewaltig, sanft, melancholisch wechselt), sondern auch die Instrumente die Gefühle zum Ausdruck bringen, um welche es sich jeweils in den Songs handelt. Kategorisch ist das Album aufgegliedert in die einzelnen Gefühlsphasen… Erst kommt die Verzweifelung, Wut… Später das Resignieren, keinen Sinn mehr sehen, doch auch irgendwann damit abzuschliessen in sich…
    Nehmen wir einfach ein mal den Titel „So far from God… So close tou you“ – überwiegend harte Gitarrenriffs, mit sanften Klängen des Electros, ohne jedoch „zu soft“ oder „schnulzig“ zu werden. Besonders gut kommt die Mischung aus „sanfteren“ Gesang, doch dann auch wieder stimmengewaltig, wobei man wirklich die Emotionen verspürt, der die Verzweifelung und auch die Enttäuschung darüber ausdrückt, weil man den/die Liebste(n) verlor.
    Oder nehmen wir mal „December Sky“. Ja, der Dezember kann ganz schön trüb und traurig aufs Gemüt schlagen, der Titel drückt die Traurigkeit aus, welche ein Verlassender verspürt… Ich persönliche finde, das „December Sky“ diese Gefühle ausdrückt die man hat, welche alles um einen herum unschön, grau, blass und unwichtig erscheinen lässt, wenn einen der Liebste Mensch verlässt.
    Das die Jungs sich bei „Because the night“ auch noch sehr bekannte Gastmusiker dazuholten, sei gerne auch erwähnt, denn zusammen mit Jape Perätalo von To die for und Michelle Darkness (End of Green), haben se echt ne hammergeile Coverversion von diesem Titel gemacht, ihren eigenen Stil hineingebracht, OHNE das dem Song irgendetwas geraubt wurde, im Gegenteil, gerade diesem Titel wurde noch etwas mehr gegeben als was er vorher besass, und da kann ich ohne Zweifel sagen, das nicht nur ich diesen Titel gar besser finden, als das Original! Nun denn sei dahingestellt, das der Verfasser der obigen Rezension wohl eher die Technomässigen Coverversionen bevorzugen möge hmpf
    „No One“- find ich absolut genial! Auch wenns eben ein Song ausm Hip Hop Bereich iss, who cares? Wieder ist er mit ihrer eigenen Note, ihrem Stil versehen, und da muss ich nun wirklich mal sagen: Ich mag kaum gern jemanden kritisieren, aber die Aussage „…dass die Rapfähigkeiten von Sänger Clint ungefähr denen von JIMI BLUE entsprechen…“ schon ziemlich unter der Gürtellinie und noch nicht mal berechtigt sind! Vielleicht verfällt Clint in eine Artdes Sprechgesanges, aber Hallohoooooooo?!? Ich kann mit gutem Gewissen sagen, das auf der Scheibe NICHT gerappt wird, und das auch sicher bei den nächsten 1,5 Millionen Scheiben gg nicht passieren wird. Irgendwie, wenn das nen Joke sein sollte, naja, Rezis sind eigentlich kein Joke, man sollte sie gewissenhaft schon rüberbringen.
    Und vor allem sei noch dazugesagt, das man DAS SCHEIT wirklich live erleben muss! Ich hab selten so ne geile Show gesehn, wo wirklich die Musik auf der Bühne gelebt wird. Sie bringens live wirklich hammergeil rüber, als wenn sie gerade die Phasen, welche besungen werden, noch einmal in dem Moment durchleben, und das ist nicht gespielt, das iss einfach Autentisch.

    Zu guter letzt sei gesagt:
    WENN man schon eine Rezi schreibt, dann bitte, verdammt noch mal bitte, die Titel bzw. das Album GANZ anhören, und vielleicht nicht nur für ein paar Sekunden reinhören. Und wenn man sich eben damit nicht irgendwie auch nur annähernd anwärmen kann, sollte man vielleicht jemanden anderen das Material bewerten und vllt auch kritisieren lassen, sofern es sich eben um KRITIK und keine verbale Diarrhoe handelt. Das ist bitte nicht im Sinne des medialen Gebietes. Natürlich darf man was Scheisse finden, aber wenn ich nun etwas bewerten müsste, was nun gar nicht mein Ding ist, geb ich’s ab, denn das was ich hier nun als Rezension lesen musste, ist echt jenseits von Gut und Böse….

    So far
    eine sich für ihren Berufszweig sich Fremdschämende
    Yvonne

    10/10