Scratched Surface - Nine Novembers Fall

Review

Also damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Als ich in der Beschreibung fand, dass die Band zwischen 17 und 21 Jahren alt ist, konnte man auch gar nicht damit rechnen, dass sie ein derart ausgereiftes und hochklassiges Debüt-Album abliefern, wie es hier definitiv der Fall ist. Bedenkt man jedoch, dass die Göppinger bereits 2005 ihre erste EP veröffentlichten, davor an zahlreichen Bandcontests erfolgreich teilnahmen und schon im Vorgrogramm von u.a. EKTOMORF und DISMEMBER erschienen sind, ist „Nine Novembers Fall“ wohl eher eine logische Konsequenz anstelle einer Überraschung.

Ihren Musikstil definieren SCRATCHED SURFACE auf der einen Seite als brutal, schwer und düster und auf der anderen Seite als melancholisch und atmosphärisch. Inspirationsquellen sind u.a. MACHINE HEAD, SLAYER und AT THE GATES. Es wirkt, als hätten sie deren Riffs in einen Topf geworfen, sich die besten herausgesucht und sie schließlich mit ihren eigenen Ideen vermischt.

Wenn man die Songs nun ein klein wenig genauer betrachtet, fällt sofort auf, dass Abwechslung hier groß geschrieben wird. Das erste Lied, „Infinity 0.02“, ist ein starkes Intro, das mit klaren Gitarrenklängen und bereits vereinzelt vorhandenem Gesang zum eigentlichen Opener überleitet. „Choke Down“ erachte ich dafür als eine sehr gute Wahl, enthält dieser Song doch alle Elemente, für die die Band steht: Eine knallharte Strophe, ein etwas melodischerer Refrain (ohne dabei an Härte einzubüßen) und jede Menge Breaks. Hier lassen sich vor allem die modernen Einflüsse wiederfinden, ganz im Gegensatz zum folgenden „Break To Arise“, wo man sich mehr als nur orientiert an den zuvor schon erwähnten Thrash-Größen. „Make Me Clear“ startet ähnlich druckvoll um dann jedoch gegen Ende hin inne zu halten und der Melancholie Einlass zu gewähren. Der perfekte Mix aus Melodie und Härte. Das nun folgende „Hold The Lights You Own“ ist für mich der stärkste Song der Scheibe, ist er doch einfacher zugänglich und wirkt in sich geschlossener.
Sänger Babic besinnt sich hier auf fast ausschließlich auf cleane Vocals, die eine ruhige Strophe anführen, um dann in einen druckvollen Refrain mit Ohrwurmcharakter überzuleiten. Mit „Phoenix“, „Not To Breathe“ und „Worn Out“ nehmen die Göppinger wieder Fahrt auf, wobei besonders das zuletzt Genannte wieder eines dieser großartigen melancholischen Zwischenspiele aufweisen kann. „The Great Fall“ wurde als letzter Song ebenfalls sehr gut gewählt, fasst er doch das, was zuvor bereits ausgedrückt wurde, noch einmal gut zusammen. Harte Strophe, melodischer Refrain, ohne dabei jedoch in die 08/15-Metalcore-Ecke abzudriften.

Bedenkt man, dass die EP bereits ein voller Erfolg war, reiht sich das Langeisen nahtlos ein. Man merkt, dass die Jungs Spaß an dem haben, was sie tun und zudem verfügen sie auch über die notwendigen technischen Fähigkeiten, das umzusetzen. Beim Gesang würde ich mir hin und wieder noch ein bisschen mehr Variation wünschen, ihn im Intro und an anderen eher ruhigen Stellen vielleicht sogar ganz außen vor lassen. Das tut dem Gesamtwerk jedoch keinen Abbruch. „Nine Novembers Fall“ ist ein höllisch gutes Debüt-Album, das vielleicht nicht durch Innovation, dafür aber durch Abwechslung glänzt und ich freue mich, in Zukunft noch mehr von dem jungen Vierer zu hören. Weiter so!

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01.08.2008

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