Bleed The Sky - Murder The Dance

Review

BLEED THE SKY aus Orange County, California, hatten von Anfang an das Ziel, „ihren eigenen Weg“ (Zitat aus Presseinfo) einzuschlagen, der da die Verquickung von „tiefgehenden Lyrics, technischem Können und Musikalität und Intergität (sic!)“ wäre. Wow, welch innovativer Ansatz! Aber gut, das Debütalbum der Band, „Paradigm In Entropy“ (2005), hat ja seinerzeit recht gute Presse erhalten (7/10 auf Metal.de, 10/10 beim Rock Hard, …), von daher bleiben wir doch am besten neutral und bieten der Musik die Chance, uns zu begeistern.

Fakt ist auf jeden Fall, dass „Murder The Dance“, der zweite Longplayer der Band, auf den ersten Blick absolut nichts Besonderes darstellt. Geboten wird hier stinknormaler Metalcore mit allem drum und dran: Gebrüllte Strophen, klar gesungene Refrains, Moshparts, Breakdowns und so weiter, und so fort. Wenn das ganze dann noch mit etwas Death Metal angereichert wird, kommt das heraus, was zur Zeit gefühlt 80 bis 90 Prozent aller jungen Bands spielen. Trotzdem können BLEED THE SKY weitestgehend überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass die Riffs sehr präzise gespielt werden und dazu noch echt Spaß machen. Schnell wird auch klar, worin sich BLEED THE SKY von den meisten Genrekollegen unterscheiden: Anstatt bloß fröhlich vor sich hin zu AT-THE-GATESen, erschaffen diese jungen Herren aus dem sonnigen Kalifornien mit ihrer Musik eine wirklich dichte Atmosphäre. Die Riffs kommen meist sehr bedrohlich und zäh aus den Boxen – noch etwas langsamer, und man könnte dem Album schon fast den Stempel „Doomcore“ aufdrücken -, wenn ein Solo ertönt, dann sehr dickflüssig, aber nicht sperrig. Untermauert wird die Gitarrenarbeit von einer exakt getimeten Rhythmusfraktion.
Ein weiterer dicker Pluspunkt ist die Schreistimme von Sänger Noah Robinson: Die Shouts sind brutal, wie sie sein müssen, vor allem aber können seine Screams beeindrucken, die auf herrlich fiese Weise die groovenden Gitarren mit – da hat die Presseinfo nicht gelogen – intelligenten Texten untermauern und so auch im Black Metal Verwendung finden könnten. Allerdings muss das Lob auch wieder relativiert werden, denn die Klarstimme Robinsons kann ganz und gar nicht überzeugen: Zwar trifft der Mann die Töne, aber zu keiner Zeit hebt sich seine Stimme vom Einheitsbrei ab. Die Gesangslinien der Refrains bleiben zwar schon irgendwo im Kopf hängen, aber im Grunde könnte man sie auch mit denen jeder anderen, x-beliebigen Metalcore-Band austauschen.

Trotzdem sollte „Murder The Dance“ mit seinen brutalen und groovenden Songs wie dem Opener „Knife Fight In A Phone Booth“ oder dem rhythmisch sehr vertrackten „The Sleeping Beauty“ in jeder gut sortierten Metalcore-Sammlung stehen, die ihre Tore auch in Richtung Deathcore geöffnet hält. Als Kritikpunkt bleibt nur noch das ruhigere Zwischenspiel „Occam’s Razor“ zu nennen, welches zwar gut platziert ist, um Abwechslung herbeizuführen, für mich aber irgendwie geklaut wirkt: Die ruhigeren Stücke des SLIPKNOT-Albums „Vol.3 (The Subliminal Verses)“ standen hier – für mich – recht offensichtlich Pate.

Ansonsten bieten BLEED THE SKY mit ihrem neuen Album ein knüppelhartes, sauber produziertes und größtenteils überzeugendes Brett. Abzüge gibt es für den Klargesang, besagtes „Occam’s Razor“ sowie die Tatsache, dass strukturell gesehen auch auf „Murder The Dance“ absolut nichts Neues geboten wird.

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19.06.2008

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