„Dark Metal“ ist für viele ein Reizwort, weil es oftmals nur als Pseudostil für einen Mix aus Black- und Death-Metal-Elementen dient, und sich jeder etwas anderes darunter vorstellt. Man denke nur an BETHLEHEMs prägendes Album oder an den ebenfalls nicht leicht zu fassenden Begriff des Horror Metal. Dark Metal – Attribut oder tatsächlich ein eigenständiges Genre?
„Puppetmaster Of Pandemonium“ ist jedenfalls ein Album von derartiger Qualität, dass Letzteres wohl mit ‚Ja‘ zu beantworten ist. Die finnischen CHAOSWEAVER haben schon mit ihrem letzten Demo einen ordentlichen Appetithappen präsentieren können, nun steht endlich das Debütalbum vor der Tür.
Natürlich bedient sich die Band reichhaltig im Garten des Black- und Death-Metals, aber die geernteten Früchte entwickeln in ihrer Gesamtheit sozusagen ein ganz eigenes Aroma. Die Strahlen der unterschiedlichen Stileinflüsse werden gebündelt und auf eine gemeinsame Bahn gelenkt.
CHAOSWEAVER stehen vor allem für eine packende, düstere Atmosphäre und orchestrales Feeling. Der Mann an den Tasten hat das richtige Gespür für unterstützende Flächensounds, mysteriöse Hintergrundmelodien und eben orchestrale Elemente. Zusammen mit der wirklich starken Drei-Mann-Gitarrenfraktion gibt dies der Musik bombastische Momente und insgesamt etwas sehr Majestätisches und Erhabenes.
Die Finnen erzählen ihre Gruselgeschichten mit echter Hingabe, so dass sich das Feuer ihrer Leidenschaft auch mühelos auf den Hörer übertragen dürfte. Die lyrischen Inspirationen ziehen sie aus alten Horrorschinken, und auf musikalischer Seite ziehen sie alles heran, was im Metal als Soundtrack für Alptraumhaftes, Gespenstisches und Unheimliches geeignet ist. Keine Scheu vor Experimenten, Variationen wo es nur geht und äußerst facettenreiche Songs. Gesangsmäßig und instrumental gibt’s im Prinzip nix zu meckern. Ich bin jedenfalls froh, dass die Finnen auf jeglichen Pathos und Kitsch verzichten, denn das findet man sehr oft bei vielen selbst ernannten Dark-Metal-Bands. CHAOSWEAVER nennen sich selbst gar nicht so, und meine Einordnung sollte deshalb auch nur als grobe Orientierung verstanden werden.
„Puppetmaster Of Pandemonium“ fehlt nicht viel zu einem Spitzenalbum, und Freunde von Stilvielfalt werden ihre Freude daran haben. Was mir ein wenig fehlt, sind die wirklichen Überhammersongs, auch wenn einige nur einen Hauch davon entfernt sind. Die Kompositionen bleiben auch nach mehreren Durchläufen spannend, Klassikerqualitäten haben sie aber noch nicht. Auf jeden Fall gehört dieses Werk zur oberen Liga, wenn es um symphonischen, atmosphärisch inszenierten Metal geht.
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