Satanochio - I Am Satanochio

Review

Geht es um Black Metal, so bin ich – obwohl mich die (möglichst) dunkle, bösartige Seite harter Klänge sehr interessiert – nicht selten eher gelangweilt als fasziniert, was daran liegen mag, das Tausende von Bands andere kopieren und dabei in diesem Genre am liebsten wie DARKTHRONE oder MAYHEM klingen möchten und schließlich überhaupt nicht (mehr) evil erscheinen – wenn man sich wie DARKTHRONE dann auch noch selbst durch den Kakao zieht – anstatt innovativ dem eigenen Weg zu folgen und das eigene, innere Böse (musikalisch) zu erforschen. SATANOCHIO auf der anderen Seite haben genau diesen Prozess verstanden und scheißen auf alle Konventionen. Sie möchten ihren Stil als Evil Metal verstanden wissen, der sich nicht so einfach in irgendeine Schublade stecken lässt. Insofern sind diese Bukarester wirklich originell, denn das, was die Rumänen auf ihrem Debütalbum „I Am Satanochio“ – ursprünglich am 06.06.06 veröffentlicht – auf die Ohren geben, ist kaum wirklich einzuordnen.

Während das Intro „Into The Valley Of Death“ mit extrem seltsamen Geräuschen eine beklemmende Atmosphäre erzeugt (und diese über das gesamte Album hinweg auch halten kann), von denen andere Bands nur träumen können, verkündet das darauffolgende „Every Crime You Did“ bereits das (musikalische) Massaker der nächsten vierzig Minuten: ein extrem düsterer Gitarrensound, vom Gehörnten persönlich bessessene Drums und ein bemerkenswert boshafter Gesang, fieses Gekreische und unendlich viel Hass – alles klingt so unendlich trve und enthält doch einen Hauch von subtil-schwarzem Humor, der sich zum Beispiel bei „The Castle Of One-Eyed Zombie“ zu verstörendem Piano-Geklimper und gesprochenem Text äußert, oder auch in den Lyrics zu „God Damn Shit Window“: „…Today is easter! Little bitches are coming to church, dressed with mini-skirts to find someone rich to fuck…“.

Neben einem durch den äußerst talentierten Costin Chioreanu, der auch schon für Bands wie zum Beispiel SUMMONING, ABSU und CENTINEX tätig war, wirkungsvoll in Szene gesetzten Booklet ein oder zwei Song-Highlights zu nennen ist, wie zuvor bereits angedeutet, nahezu unmöglich, da sich wirklich jeder Track auf „I Am Satanochio“ von den anderen unterscheidet. Neben extrem schnellen Songs wie „Burn“ oder „Daemon“, eingängigeren Tracks wie „Dark Days Will Come“ und der Titelnummer, schleppend-düsteren Doom-Songs (z.B. „Lady Romania In A Funeral Dress“) gibt es auch Black/Death-Metal-Killer wie „Every Crime You Did“ und „The Return Of Rats And The Black Plague“, die keinerlei Wünsche unbefriedigt lassen.

Warum also keine höhere Bewertung, obwohl ich so sehr des Lobes bin? Weil die Produktion – neben der Tatsache, dass „I Am Satanochio“ wirklich einige schwarze Perlen zu bieten hat und vor Innovation nur so strotzt – zwar angenehm kalt aber insgesamt etwas zu clean klingt. Da hätte meiner Meinung nach ein etwas rumpeliger Sound gut getan. Einige Soli, die sicherlich noch hätten Verwendung finden können und einzelne Songs noch etwas aufgepeppt hätten, vermisse ich auch. Also schadet etwas Luft nach oben sicherlich nicht, da ich mir sicher bin, dass diese Band das Talent hat, nochmal richtig groß zu werden. Unterm Strich also ist „I Am Satanochio“ ein hochwertig-bösartiges Produkt mit dunklen Melodien, das jeden zufrieden stellen sollte, der nicht immer nur die selbe Scheiße hören möchte.

03.05.2008

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