Die amerikanische Szene gehört derzeit sicherlich zu den spannendsten Lieferanten anspruchsvoller und hochklassiger Black-Metal Alben. Neben den großen drei Vertretern WOLVES IN THE THRONE ROOM (WITTR), AGALLOCH und den leider verblichenen NACHTMYSTIUM schaffen es zunehmend auch kleinere Combos wie ASH BORER oder BATTLE DAGORATH mit bemerkenswerten Alben über den großen Teich nach Europa. Ein weiterer Export aus den Vereinigten Staaten steht nun mit WOMAN IS THE EARTH in den Startlöchern, die mit „This Place That Contains My Spirit“ ihr zweites Album (jedoch das erste vollwertige) als Neuveröffentlichung via Eisenwald auf die Menschheit loslassen. Der Drittling „Depths“ ist ebenfalls seit diesem Frühjahr veröffentlicht – dies allerdings nur als Randbemerkung.
WOMAN IS THE EARTH stehen musikalisch in der Tradition des naturverbundenen und episch ausufernden „Cascadian Black Metal“ (wobei diese ursprünglich regional geprägte Bezeichnung von der Herkunft WITTR am Rande der Kaskadenkette herrührt, allerdings mittlerweile durchaus als ganzes (Sub)Genresynonym genutzt wird). Vergleiche mit den Wölfen sind daher durchaus angezeigt, treffen jedoch nicht vollständig ins Schwarze: WOMAN IS THE EARTH sind subtiler, hintergründiger und ein bisschen leiser – die Klanglandschaften des US-Trios enthalten stärker ambientlastige Passagen, wie den epischen Ausklang des Abschlusstracks „Glow Beyond The Ridgline“ oder der an DARKTHRONE erinnernde Einstieg zu dem nach dem Album benannten Titeltrack. Alles in allem eine gefällige Mischung, die in einzelnen Momenten aufhorchen lässt und WOMAN IS THE EARTHs kompositorische Fähigkeiten und ein Gespür für atmosphärische und verträumte Klanglandschaften andeutet.
Klare Abzüge gibt’s allerdings für die Gesamtdarbietung: Die instrumentale Zusammenstellung macht einen ungetrübten Hörgenuss schwierig. Das Schlagzeugspiel klingt entweder zu blechern oder wummert uninspiriert vor sich hin, die Gitarrenarbeit ist zu undifferenziert und die Produktion insgesamt zu undurchsichtig – auch als puristisch geht das nicht mehr durch. Zudem gelingt es nicht immer, die stellenweise guten Ideen homogen in spannende Songs einzuarbeiten: „This Place That Contains My Spirit“ klingt daher gelegentlich zu zusammengewürfelt, der Spannungsbogen ist noch ein bisschen dünn und die vier Tracks plätschern streckenweise ein bisschen sehr vor sich hin.
So gänzlich überzeugen kann WOMAN IS THE EARTH mit „This Place That Contains My Spirit“ somit noch nicht: Zu viel bleibt Stückwerk, und die Scheibe damit zu oft in ihren Ansätzen stecken.
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