The Flight Of Sleipnir - Skadi

Review

Wieder einmal liefern uns die US-Amerikaner THE FLIGHT OF SLEIPNIR saftige Doom-Kost, die dieses Mal auf den Namen „Skadi“ hört. Zum sechsten Mal in voller Länge, auf dem Fuße von „V.“ folgend, treten die Herren aus Colorado an, um ihren Sound zu verfeinern – mit Erfolg!

THE FLIGHT OF SLEIPNIR setzen auf abwechslungsreiche Klarheit statt auf dröhnendes Gerumpel

Wenig transparent bezieht sich der Albumtitel auf die nordische Jagdgöttin gleichen Namens, was auch das kunstvolle Cover unterstreicht. Entsprechend atmet das Album vereinzelt auch die nordische Kälte, etwa zu Beginn von „Earthen Shroud“, oder lässt im vergleichsweise kurzen Instrumental „Voices“ gar den Folk sprechen. Darüber hinaus finden filigrane, psychedelische Elemente immer wieder ihren Weg in den ansonsten sehr sperrigen Sound von THE FLIGHT OF SLEIPNIR hinein.

Letztendlich zeichnet sich „Skadi“ jedoch durch eine interessante Dualität aus. Denn obwohl die Songs vor allem in den aggressiveren Passagen recht roh daher kommen, ist der Sound geradezu dezent ausgefallen. Tief rumpelnde Bässe und durch Studiomagie aufgebauschte Gitarrenwände sucht man hier vergeblich. Der generelle Klang von „Skadi“ ist ein recht heller, transparenter und differenzierter. Die Songs sind teilweise nahe an schwarzen Gewässern gebaut, überschreiten diese jedoch kaum. Die US-Amerikaner bleiben stets auf dem Boden der Doom-Tatsachen, auch wenn sie ihre Füße gerne von den schwarzen Wellen leicht umspülen lassen. Dazu ist David Csicselys pointiertes Schlagzeugspiel geschäftig, auch wenn etwas mehr Abwechslung in Sachen Rhythmik nicht geschadet hätte. Csicsely wirkt dem jedoch mit zahlreichen Fills entgegen und nimmt sich nur in den rockigeren Passagen zurück. Hier zeigen sich THE FLIGHT OF SLEIPNIR dann von ihrer rauesten Seite.

Die mystische Stimmung, die in den Songs vorherrscht, entsteht vor allem durch sparsam und gezielt eingesetzte Synthesizer und akustische Gitarren, wahlweise auch durch cleane Soli, wie etwa zu Beginn des Openers „Awaken“. Unterdessen ist der Gesang zumeist von guttural fauchender Natur, wird gelegentlich auch von cleanen Passagen abgelöst, die das Album dann wiederum ein Stück in Richtung Psychedelik und Mystik rücken lassen.

„Skadi“ ist ein Songwriting-Bollwerk

Doch die größte Stärke des Albums liegt im Songwriting. Für sich genommen sind die Songs ohnehin abwechslungsreich und stark. Zumeist von aggressiver Natur, entschlacken die oben erwähnten, gezielt eingesetzten Synthesizer und Akustikgitarren das Gebilde merklich. Dazwischen trumpfen THE FLIGHT OF SLEIPNIR mit ihrer Rohheit immerzu auf. Die schleppenden Grooves von „Tenebrous Haze“ etwa sind ein Genuss. Der intensive Doublebass-Einsatz bei „Earthen Shroud“ um die Fünf-Minuten-Marke herum ist ebenfalls gelungen. Und der Rausschmeißer „Falcon White“ ist ein mächtiger Elfminüter, der wirklich alle Facetten des Bandsounds abdeckt, von der rohen Aggression über die zarten, mystischen Melodien hin zum abwechslungsreichen Songwriting.

Das eigentlich Beeindruckende hieran ist aber, dass das gesamte Werk sich dank geschmeidiger Übergänge wie eine durchgehende Komposition hören lässt. Dadurch entsteht ein von einer regelrechten Wildheit geprägter Flow, ein Strudel, der den Hörer unmittelbar in seinen Bann zieht.

„Skadi“ ist dadurch natürlich entsprechend sperrig geraten und bedarf einiger intensiver Hördurchgänge. Ähnlich wie die Natur geben auch die hier dargebotenen Songs ihre Früchte nur gegen eine gewisse Anstrengung preis. Sicher ist hier auch die kompromisslose Rhythmik schuld, welche die Sperrigkeit der Platte zusätzlich unterstreicht. Doch sobald der Funke übergesprungen ist, lässt einen das sechste Album von THE FLIGHT OF SLEIPNIR nicht mehr so schnell los.

17.01.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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1 Kommentar zu The Flight Of Sleipnir - Skadi

  1. hypnos sagt:

    es ist auch hier wie mit jedem Release dieser Band. Großartige Musik wir zu oft durch unnötiges Gekreische runtergezogen. Mehr klare Vocals wären sehr angebracht. ‚Earthen Shrod‘ wäre als positives Beispiel hervorzuheben.
    Schade, das Album hätte sonst so viel besser sein können…

    7/10