Tengger Cavalry - Blood Sacrifice Shaman (Re-Recorded)

Review

TENGGER CAVALRY sind etwas ganz Spezielles: Die Band stammt aus Peking in China und bereichert uns seit einigen Jahren mit ihrem grandiosen Folk Metal, welcher mit fernöstlichen Instrumenten vorgetragen wird und tief im mongolischen Kulturkreis verwurzelt ist. Erst 2010 gegründet, sind TENGGER CAVALRY noch nicht so alt und dennoch ist „Blood Sacrifice Shaman (Re-Recorded)“ bereits die achte Veröffentlichung der Band. Im Grunde ist das Album eine Neueinspielung des Debüts „Blood Sacrifice Shaman“ von 2010, damals alleine von Frontmann Nature eingespielt. Nature hat sich erneut an das Debüt herangewagt, und was er daraus mit dem aktuellen Re-Recording herausgeholt hat, ist wirklich bemerkenswert.

Wenn man „Blood Sacrifice Shaman (Re-Recorded)“ in den direkten Vergleich mit dem Ursprungswerk stellt, fällt auf, dass TENGGER CAVALRY gänzlich (bis auf den letzten Song und seltene Screams) auf den Gesang verzichtet haben. Gab es auf dem Debüt noch rauen und kratzigen Black-Metal-Gesang zu hören, konzentriert sich die Band hier komplett auf ihre Instrumente. So ist „Blood Sacrifice Shaman (Re-Recorded)“ ein instrumentales Album geworden und meines Erachtens nach ist dies das Beste, was TENGGER CAVALRY machen konnten. Der Gesang war auf ihrem Debüt keineswegs misslungen, doch durch die komplett instrumentale Interpretation des Albums kommen die asiatischen Instrumente besser zur Geltung – verwendet wurden unter anderem die Morin Khuur (Mongolische Pferdekopfgeige) und die Dombra (Zweisaitige Langhalslaute).

Eines habe ich aber zu bemängeln: Bei Songs wie „Blood Sacrifice Shaman“ geben sich TENGGER CAVALRY schier der Raserei hin. Hier wird deutlich, dass das Debüt damals noch fest im Black Metal rangiert hat und dadurch, dass die Band den Gesang auch aus solchen Parts gestrichen hat, wirken diese schwachbrüstig und überflüssig. Nichtsdestotrotz: In Songs wie „Tengger Cavalry“ bekommt die Band die Gratwanderung zwischen Heavy Metal und Folk spielend leicht hin. Der Song tritt ordentlich Arsch, und bekommt durch die Morin Khuur einen schönen, asiatischen Touch. Das vierte Stück „Rootless“ wird komplett auf der Morin Khuur vorgetragen und bekommt dadurch einen verträumten und schönen Anstrich.

Für Black- und Folk-Metal-Puristen mit Scheuklappen sind TENGGER CAVALRY mit Sicherheit nichts. Alle anderen dürfen sich über ein außergewöhnliches, faszinierend-schönes und rundes Folk-Metal-Album abseits der Norm freuen. Nicht nur Leute, die mit TENGGER CAVALRY bisher nicht vertraut sind, sollten sich dieses Album zu Gemüte führen. Auch für Fans der Band, die das Debüt in seiner ursprünglichen Version schon besitzen, ist „Blood Sacrifice Shaman (Re-Recorded)“ interessant, da TENGGER CAVALRY hier eine grandiose, überarbeitete Version eines genialen Albums im Gepäck haben. Manchmal möchte man sich als Redakteur bei einer Band bedanken, und das mache ich in diesem Fall gerne: Danke, TENGGER CAVALRY bzw. Nature, für dieses außerordentlich gute Stück Musik. Meine Gehörgänge wurden wahrlich verwöhnt.

Noch Fragen? Dann trifft es sich genau richtig, dass wir vor Kurzem ein Interview mit Nature geführt haben. Viel Spaß!

11.05.2015

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