Temnein - 404 B.C.

Es ist schon bezeichnend für ein Album wie „404 B.C.“, wenn jemand wie ich, der nun wahrlich keine Koryphäe im Melodic Death Metal, Metalcore oder Thrash Metal ist, bereits nach zwei Songs achselzuckend „Das kommt mir aber alles sehr bekannt vor…“ sagt. Der aus Nancy stammende Fünfer von TEMNEIN (altgriechisch „schneiden“) macht auf seinem Langspiel-Debüt ohne Zweifel nichts wirklich falsch – wenn man mal von dem wenig gelungenden Klargesang absieht -, aber es gibt in den knapp 55 Minuten auch nicht viele Momente, in denen TEMNEIN etwas wirklich richtig machen.

Natürlich ist „404 B.C.“ insgesamt ein souveränes Stück modernen Metals – Melo-Death-Anleihen, thrashiges Stakkato-Riffing, anständige, aber farblose Growls -; natürlich sind die neun Songs von der Art zweistimmiger Gitarren-Leads durchseucht, die man gefühlt auf jeder zweiten Metalcore-Scheibe hört; und natürlich werden TEMNEIN damit ihre Fans finden. Es ist aber auch vollkommen klar, dass man „Seele“ oder künstlerische Integrität auf „404 B.C.“ vergeblich suchen wird.

Vielleicht tue ich den Franzosen Unrecht. Vielleicht verkenne ich, dass TEMNEIN ihren Stil wirklich verfolgen, weil diese Musik aus ihren Herzen kommt. Auf mich wirkt „404 B.C.“ von vorn bis hinten stereotyp, das Album traut sich seine eigenen Ecken und Kanten nicht zu – die würden aber in dem zu Tode komprimierten Sound sowieso abgeschliffen. Komplettisten modernen, core-lastigen Melo-Deaths könnten TEMNEIN gefallen – ich langweile mich bereits nach ein paar Minuten.