STEVE ‚N‘ SEAGULLS – das ist diese finnische Combo, die mit viel Spaß in den Backen Coverversionen auf dem Banjo spielt und dazu ulkige Videos auf YouTube postet (die millionenfach geklickt wurden). Live funktioniert die Chose ebenfalls ganz vorzüglich, so dass die Band nicht nur beispielsweise auf dem Wacken abgeräumt, sondern sich insgesamt eine ansehnliche Fanbasis erspielt hat. Da aber YouTube und live nur die halbe Wahrheit sind, schieben die Finnen nun nach ihrem letztjährigen Debüt mit „Brothers In Farms“ das zweite Album hinterher.
Zunächst funktioniert das auch ganz vorzüglich: STEVE ‚N‘ SEAGULLS weichen keinen Deut von ihrer Erfolgsstrategie ab und covern sich durch 40 Jahre Rockmusik, als wären dort die größten Stars die Banjospieler. „Aces High“ (IRON MAIDEN), „Sad But True“ (METALLICA) und „Wishmaster“ (NIGHTWISH) werden mit solch einer Hingabe gespielt, als würde es keine andere Version der Songs geben. „It’s A Long Way To The Top“ wirkt auch noch äußerst frisch, „In Bloom“ (NIRVANA) authentisch – doch mit zunehmender Spieldauer nutzt sich das Bluegrass-Coverversion-Konzept ziemlich ab.
Zweimal GUNS N‘ ROSES hintereinander, dann „Symphony Of Destruction“, „Self Esteem“ und zum Abschluss „Born To Be Wild“… größere Überraschungen bietet „Brothers In Farms“ leider nicht. Auf Platte gibt es eben auch nicht die visuelle Dimension, die ja eben einen großen Anteil am Erfolg von STEVE ‚N‘ SEAGULLS einnimmt. Die Songs funktionieren halt als YouTube-Video am besten, nur wird die Band halt nicht zu jedem Stück ein Video abdrehen können.
Wie gesagt: Über kurze Distanz erreicht „Brothers In Farms“ durchaus sein Ziel, aber selbst auf einer Party nur als Hintergrundbeschallung gespielt, wird es bei einer Spiellänge von über 57 Minuten irgendwann Stimmen geben, doch mal etwas anderes aufzulegen. Oder gleich auf YouTube ein STEVE ‚N‘ SEAGULLS-Video einzuschalten. Man möchte diese banjospielenden Finnen ja gerne haben – aber auf Platte funktioniert ihr Konzept leider nur recht eingeschränkt.
Der Review versteht man so, als würde die Band ausschließlich auf Banjos spielen, was ja nicht stimmt – die Musikrichtung nennt sich Bluegrass und besteht außer aus einem Banjo u.a. noch aus einem Akkordeon, einem Kontrabass, einer Geige, einer Mandoline und Percussion-Instrumenten.