Das nennt man wohl konsequente Weiterentwicklung, was die finnische Formation SINK über die Jahre hingelegt hat: Kollege Møller konstatierte ja bereits in seiner Review zum letzten Album „The Holy Testament“, dass die vom Sludge geprägten Anfangstage weitestgehend durch Drone, Dark Ambient und Black Metal abgelöst worden seien. Auf dem neuesten Opus „Ark Of Contempt And Anger“ ist davon wiederum lediglich Dark Ambient übrig geblieben. Stil ist aber eigentlich auch gar nicht so wichtig, sondern eher die Wirkung, weswegen es vielsagend im Ankündigungstext heißt, dass das Album „an intrusive psychic AOR sermon“ sei.
„Ark Of Contempt And Anger“ ist erstmal nicht leicht zu fassen: Songs im klassischen Sinne sind nur ansatzweise enthalten, auch wenn es immer wieder eingängige Passagen gibt. SINK experimentieren stattdessen intensiv mit Klängen und Klanglandschaften – einzelne Instrumente haben lediglich eine dienende Funktion und erzielen ihre Wirkung im Zusammenspiel miteinander. Und auch die eingesetzten Stilmittel sind vielfältig: Da gibt es dann raunenden Gesang im Stile von TIAMATs „A Deeper Kind Of Slumber“ („Pilgrimage“, „Dream Map“), Future Pop („Consolation“), Versatzstücke traditioneller japanischer Musik („Enchant“) und noisige Zwischenstücke („Terminal“), und im Opener „Pilgrimage“ wird bei der Gitarre sogar der Verzerrer eingeschaltet.
„Ark Of Contempt And Anger“ lässt den Hörer nicht los
Heraus kommt ein Album, das gleichermaßen verlockend wie bezaubernd erscheint. Dem etwas harschen Beginn, dem entrückten Mittelteil und den noisigen Zwischenspielen steht immerhin ein versöhnliches und harmonisches, ja ansatzweise sogar schönes Ende zur Seite („So We’ll Go No More A-Roving“). Welche Assoziationen dies alles weckt, dürfte von Hörer zu Hörer unterschiedlich sein – mir bleiben statt der im Albumtitel genannten „Verachtung“ und „Zorn“ eher das Raunende und Verträumte im Gedächtnis, aber da dürfte jeder seine eigene Bilder im Kopf entwickeln. Immerhin: Bei allen Fragezeichen und der anfänglichen Ungreifbarkeit lässt einen „Ark Of Contempt And Anger“ nicht einfach los, selbst wenn es in meinen Augen noch etwas ausführlicher und konsistenter hätte sein können.
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