Sentient Horror - Ungodly Forms

Review

Das Death-Metal-Hoch des Jahres 2016 hält unvermindert an und beschert uns auch weiterhin so einige starke Scheiben. Und es hat nun auch New Jersey erreicht, wo SENTIENT HORROR beheimatet sind. Von dort versüßen uns die Jungs auf „Ungodly Forms“ den Herbst mit einer zünftigen Schwedentod-Platte.

Es fällt eh auf, wie viele vor allem junge Bands wieder vermehrt auf genau diese Art von Musik setzen und den Altmeistern damit zeigen, wie der Hase eigentlich laufen sollte. Davon dürfen sich vor allem ENTOMBED A.D. angesprochen fühlen, deren Uralt-Klassikern SENTIENT HORROR hier überdeutlich mit „Abyssal Ways“ oder „Blood Rot“ huldigen.

Aber auch die mittelalte Phase der Band scheinen die Amerikaner durchaus zu mögen, das spürt man bei „Suffer To The Grave“. Dieser Song groovt und rockt so richtig schön fies. Hauptunterschied zum Original sind die vermehrt eingestreuten Blasts, die für eine zusätzliche Portion Härte sorgen. Auch die unverwüstlichen GRAVE waren eine offensichtliche Inspirationsquelle, bestens nachzuhören bei „Ungodly Forms“ und „Of Filth And Flesh“. Das ist vom Songwriting bis hin zum herrlich knarzenden Gitarrensound einfach sehr liebevoll gemacht. (Falls man dieses Attribut im Zusammenhang mit Death Metal überhaupt verwenden darf.) Und wenn wir schon zwei Legenden erwähnt haben, dann darf der dritte Große im Bunde natürlich auch nicht fehlen. Denn deutlicher nach DISMEMBER als bei „Beyond The Curse Of Death“ und vor allem „A Host Of Worms“ kann man eigentlich gar nicht klingen. Vor allem der zweitgenannte Titel wurde von SENTIENT HORROR dermaßen frech kopiert, ohne jedoch gänzlich als geklaut durchzugehen. Aber die Ähnlichkeiten mit den Frühwerken der Zerstückler sind schon frapierend. Das sehr cool an BRUTALITY erinnernde Instrumental „Mourning“ bereitet dann geschickt auf den Höhepunkt der Scheibe vor, denn „Celestial Carnage“ ist wahrhaft ein krönender Abschluss. Da schleppt man sich zunächst recht schwer zum letzten Gefecht, bevor dann ein DISMEMBER-Solo das Signal zum Sturm gibt. Feuer frei! Es folgt eine kurze Atempause, mit der die Atmosphäre erst so richtig aufgebaut wird. Anschließend walzt sich der Song hymnisch in Ziel, großartig!

Einmal Schwedentod-Platte bitte, mit allem drum und dran

Sind also jetzt SENTIENT HORROR besonders kreativ? Ganz sicher nicht. Aber sie befriedigen mit ihrem Debüt perfekt die musikalischen Bedürfnisse der alten Fans, ohne Kompromisse oder Experimente. Und genau deswegen macht „Ungodly Forms“ tierisch Bock. Bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass diese Retro-Welle nicht wie so viele andere vor ihr beizeiten überladen wird und dann recht schnell wieder zusammenbricht. Da ist aber wohl leider eher der Wunsch der Vater des Gedanken…

 

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01.12.2016

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