Section 37 - Legion

Review

Es ist leider gar nicht so einfach, verlässliche Informationen über dieses Projekt namens SECTION 37 zu finden (keine Homepage, keine Fratzenbuch-Seite…) – außer denen, die im Booklet selbst und auf der Homepage des veröffentlichenden Labels Aesthetic Death zu finden sind. Und selbst die widersprechen sich – so handelt es sich bei SECTION 37 laut Aesthetic Death um ein Dreigespann, im Booklet stehen aber nur zwei Musiker names Stuart J. Harris und John W. Frost. Naja, dann lasse ich eben die Musik für sich sprechen, oder!? Auch nicht so einfach, denn bei „Legion“ handelt es sich nicht nur um ein Konzeptalbum, sondern weiterhin um die Fortsetzung des bereits 2011 erschienenen (mir aber nicht bekannten) Albums „The Kudos Of Serial Killing“. Angesichts dieses Titels bin ich mir aber auch gar nicht sicher, ob ich den ersten Teil überhaupt kennen möchte.

Also versuche ich es mal mit dem werkimmanenten Ansatz. „Legion“ besteht aus 16 Stücken, die im Wesentlichen im Darkwave und gemäßigten Industrial / EBM unterwegs sind. Aufgelockert wird das Ganze durch ganz anständige Soundscapes, die an Horror-Soundtracks erinnern und damit dem Konzept (so viel zum Versuch, werkimmanent zu rezensieren…) der soziopathischen Dimension des Phänomens „Serienmörder“ dienen. Wirklich einheitlich werden die gut 61 Minuten (dass die Spielzeit der Scheibe genau 61:06 beträgt, ist basierend auf den Äußerungen im Booklet kein Zufall: 616 ist ja schließlich die Zahl des Antichristen, wenn man die kritischen griechischen Auflagen des Neuen Testaments zugrunde legt…) dadurch nicht – weder musikalisch noch qualitativ. Hier ein tanzbares Stück im Stil von VNV Nation, dort ein im Wesentlichen aus Sprachfetzen bestehender „Song“ (die mich angesichts ihrer Aussprache mehr als nur ein Mal daran zweifeln lassen, es hier mit Muttersprachlern zu tun zu haben), mit „Them Serial Killin‘ Blues“ gibt es – Überraschung! – sogar eine Blues-Einlage.

Diese fehlende Homogenität mag dem tief greifenden Konzept geschuldet sein, das SECTION 37 verfolgen – und sie macht „Legion“ auch nicht unbedingt schlecht. Schwieriger ist es da schon, über die schwankende musikalische Qualität hinwegzusehen: Die bereits erwähnten, durchaus gelungenen Soundtrack-Anleihen und die (besonders im abschließenden „Legion Part 3 – Roach“) Industrial-Verweise stehen teils ziemlich monoton und billig klingenden Darkwave-Versatzstücken gegenüber. SECTION 37 geben damit ein ziemlich gemischtes Bild ab – angesichts der elektronischen Veröffentlichungen, die mich bisher aus dem Hause Aesthetic Death erreicht haben (siehe hier und hier), ist das aber schon eine mindestens 100%ige Steigerung.

10.11.2013

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