Secrets Of The Moon - Privilegivm

Review

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Dass „Privilegivm“ als viertes Album zum Aushängeschild von SECRETS OF THE MOON werden könnte, wage ich zu bezweifeln. Lediglich die Tatsache dass gerade mit „Antithesis“ die Aufmerksamkeit mit Nachdruck, auch außerhalb der Black Metal-Szene, auf die Niedersachsen gerichtet wurde, könnte als Argument dazwischen kommen. Das neue Werk jedenfalls ist schwierig, komplex und wird definitiv kontrovers diskutiert werden und zwar mit allem Recht!

Nun genug des Vorgeplänkels und rein in „Privilegivm“, dessen Intro vielversprechend düster und dramatisch daher kommt. Mit „Sulphur“ folgt aber bereits Ernüchterung. So klingt das Stück zwar durchaus brauchbar, hätte aber genauso auch als Bonus auf der „Antithesis“ enthalten sein können und weckt lediglich das Bedürfnis, eben jene wirklich gelungene Scheibe wieder hervor zu kramen, denn an Stücke der Marke „Lucifer Speaks“ reicht das hier nicht ran. „I Maldoror“ weckt dagegen ganz andere Vergleiche, erinnert das Stück doch stark an neuere SATYRICON, weiß dabei aber wenigstens etwas mehr zu begeistern. Insgesamt ist der Start in „Privilegivm“ alles andere als verheißungsvoll, fühlt man sich ob des eigentlich erwarteten und bisher immer verwirklichten Qualitätssprungs enttäuscht, welcher hier ausbleibt. „Harvest“ setzt sich dann etwas vom restlichen, zwar guten, aber nicht überragenden Material ab. Das längste Stück in der Historie von SECRETS OF THE MOON bietet einen großartig, schleichend und dramatisch anschwellenden Spannungsaufbau, eiert dann aber so lange auf der Stelle, dass das Interesse schnell verfliegt. Selbst als das Stück dann endlich da angekommen ist, worauf es die ganze Zeit hingearbeitet hat, fehlt es an dem außergewöhnlichen Knall und die aufgekommene Dramatik verpufft in ein kleines Luftschloss – schade, denn der Song hat Potenzial und wäre in etwas gekürzter Fassung sicher großartig. Insgesamt ist „Privilegivm“ bis zu dem angelangten Zeitpunkt der Scheibe ziemlich langatmig, bietet wenig aufsehenerregende und wirklich erdrückende Momente, die wirklich zu begeistern vermögen. Zum Glück haben SECRETS OF THE MOON noch ein, nein, sogar zwei Asse im Ärmel. „Queen Among Rats“ zeigt, wie das Album eigentlich hätte klingen müssen. Dunkel, unheilvoll und erhaben, getragen von einem endlich mal gelungenen, bedrohlichen Riff, findet es seinen Höhepunkt nach unselig dahinwabernden spannungsaufbauenden Strukturen darin, dass LSK und Sg halb klar ins Mikrophon hauchen und zum ersten Mal wirklich einen längeren Gänsehautmoment erschaffen. Der zweite rettende Treffer gelingt am Ende und bewahrt „Privilegivm“ davor, in die solide Mitte abzudriften. „Shepherd“, die Ballade mit viel Rock-Anteil, durchweg klargesungenen Vocals und heftigem Finale, avanciert als letztes Stück der Platte zur ersten wahrhaftigen Überraschung des Albums und bleibt dementsprechend, natürlich auch aufgrund seiner Klasse, eine ganze Weile im Gedächtnis.

Sonst hinterlässt das vierte Album wenige Spuren, auch nach unzähligen Durchgängen will der Funke sich bei mir nicht wirklich zu einer lodernden Flamme entfachen. Die vielen, immer wieder durchkommenden genialen Momente verschwinden leider zu oft in den Längen der Songs, welche auch aufgrund ihres geringen Tempos ziemlich anstrengend sind. Schlecht ist „Privilegivm“ deshalb nicht, doch bleibt es hinter den großen Erwartungen, die ich einer Band mit einem Überalbum wie „Carved In Stigmata Wounds“ entgegen bringe, leider zurück. Für mich ein sehr interessantes Album, das bei vielen sicher für Begeisterung sorgen wird, bei mir aber hinter vielen anderen großartigen Alben in diesem Jahr und auch in der eigenen Veröffentlichungsgeschichte der Band zurück bleibt.

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14.09.2009

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4 Kommentare zu Secrets Of The Moon - Privilegivm

  1. Anonymous sagt:

    "Queen Among Rats" war nicht umsonst DER Promosong für die Platte. Insgesamt kann ich dem Rezensenten zustimmen. QAR hat bei mir bewirkt, dass ich der Scheibe hoffnungsvoll entgegengesehen habe. Aber als ich sie zum ersten Mal komplett hörte, kam die Ernüchterung. Wie ich bereits im Forum schrieb: SOTM schwimmen im (langsamen) Verkehr mit, starten aber kein Überholmanöver. Man merkt, dass die Band neben viel doomigen Passagen auch mal was anderes probieren will, wie Stakkato-Riffs oder Kompositionen nah am Melo-Death. Aber insgesamt mangels es an Frische. Hätten sie lieber ein paar Ohrenhaken in Form von Elektronik-/Synthezizer-Spielereien reingebracht, das hätte vielleicht etwas mehr Spannung verursacht. Und dann kommt im letzten Track Shepherd auch noch der Klargesang, der sich nicht astrein anhört (stellenweise eher wie ein Besoffener in Alkoholdepristimmung), dazu, der zusammen mit der Instrumentierung etwas Paradise Lost antäuscht, mit einem etwas in Richtung Prog-Rock gehenden Solo langsam zu einer weiteren eher doomigen zweiten Songhälfte überleitet. Ist ja alles nicht schlecht, aber leider sehr leidenschaftslos und rechtfertigt den Status (Hype?) der Band in keinster Weise. Für mich sieht es so aus, als hätten SOTM ihr Pulver verschossen. Dass die Scheibe fast überall Jubelbewertungen bekommt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich habe vielleicht 2 oder 3 kritische Rezensionen bislang gelesen (darunter das metal.de-Review). Potentielle Käufer sollten sich an diese Wertungen halten, nicht an die ab 75 Prozent aufwärts. Wer reinhören kann (und das dürften alle mit Internetanschluss sein, *hüstel*), sollte das tun. Ich würde 6,5 Punkte geben, muss aufgrund des Systems hier aber auf 7 aufrunden.

    7/10
  2. Anonymous sagt:

    Ich wollte nur mal sagen, daß man nicht den Fehler begehen sollte, so schnell eine SOTM Platte zu kritsieren. Das braucht seine Zeit bis sone Doom/Black Metal Scheibe sich in den Gehörgängen festsetzt. Und das ist doch gerade das geile an soner Mukke. Auf jeden Fall gefällt mir "Harvest" schonmal sehr gut und ich bin mir sicher, dass das nach einiger Zeit auch auf dem Rest zutrifft.

    9/10
  3. sale99 sagt:

    seltsam dass die hier besser bewertet wird als die Antithesis. Im Vergleich meiner Ansicht nach definitiv schwächer.
    Wenn man auf langweiligen Doom steht gibt es sicher besseres und wenn man bis jetzt auf sotm stand kann ich nur zusammenfassen:gäääähhhn.
    klingt für mich auf Grund der Besetzungswechsel ein wenig nach Übergangsscheibe bei der man sich zu sehr aufs Marketing konzentriert hat.
    Nicht zu empfehlen, aber auch nicht wirklich schlecht. Freu mich trotzdem aufs Konzert.

    5/10
  4. Micha sagt:

    Die „Licht“punkte sind durchaus eher rar gesät: bei Harvest, also dem fünften Song, beginnt in meinen Ohren erst die Sogwirkung. Zumal das Material allgemein ein zähflüssiger Brocken ist, der sich dabei auch noch gerne sperrig anfühlt, wenn er in die Gehörgänge sich fräst. Queen among Rats und auch Shepherd sind neben dem erwähnten Harvest wirklich brilliante Lieder. Andere wie I Maldoror hinken da spürbar hinterher. Die 7 Punkte stimmen schon mit mwiner Meinung überein, grade wenn dreit Stücke (und alte Platte) das Potenzial zeigen.

    7/10