Runde eins bis fünf:
Nö, PENTAGRAM. „Curious Volume“ ist ja ganz nett, aber da zieht doch 2-15 keiner mehr den Kopf ein, wenn ihr hier gemütlich angedoomt im Wiegeschritt vor euch hin rockt. Natürlich ist Bobbys ausdrucksstarker Gesang ein faszinierendes Element – dessen hörbare Zahnlosigkeit ist durchaus keine Metapher. Und natürlich kann Victor Griffin an den Saiten einiges; es dröhnt im Prinzip voluminös und amtlich. Aber, PENTAGRAM! Ich bin doch… ich bin doch ready for some darkness! Und wo ist die auf „Curious Volume“? Es gibt gediegenen Rock ohne große Aufreger – man braucht zwar nicht direkt eine Sonnenbrille, mitunter blitzt aber statt das dunklen Kellers gar eine dampfende Düne vor dem inneren Auge auf. Oder wie ist das bei „Sufferin'“? Und im fixen „Misunderstood“ kräht Lieblings Bobby zwischendurch nicht nur wie ein liebestoller Gockel auf der Balz im Altersheim, unterschwellig wird gar ein oller Rock’n’Roll- bzw. Surf-Standard verarbeitet. PENTAGRAM? Geiler Name, ihr Wiedergeborenen.
Runde sechs bis zehn:
„I’ve been misunderstood, misunderstoood…. tüdelüh…“ Hm, schon wieder mitgesummt, das Ding. Ist doch eigentlich ganz geil, wie forsch die ollen PENTAGRAM hier das Tempo anziehen. Ist da doch irgendwas falsch verstanden worden? Das stolze „Devil’s Playground“ jedenfalls hat ein ganz schön mächtiges Grundriff bekommen. Das wringt sich in Kombination mit dem abschließenden Solo auch ein Dave Chandler nicht jeden Tag aus den heiligen Fingern. Vielleicht ist da ja doch der eine oder andere Veitstanz angesagt? Gerade in der zweiten Hälfte von „Curious Volume“ geht einiges. Das abschließende „Because I Made It“ ist ein weiterer Höhepunkt und schleicht sich mit seinem intensiven, gefühlvollen Lead, seinem wiederholten Aufbäumen bzw. Luftholen und dem Solo ins Nirwana zum Ende nachhaltig unter die Haut.
Also:
Lasst euch von eventuell anfänglich angenommener Durchschnittlichkeit der Stücke auf „Curious Volume“ nicht abschrecken. Es handelt sich großteils um eine vermeintliche. Ein zukünftiger Klassiker ist das Ding vielleicht trotzdem nicht, aber PENTAGRAM können es noch und ihre Aktuelle wächst. Und speziell Saitenmeister Griffin, das muss dann doch konstatiert werden, gelingt Erstaunliches: Seine Akkordfolgen wirken einerseits flüssig und im Detail letztlich überhaupt nicht abgegriffen. Und klingen andererseits, als wären sie schon erwachsen gewesen, als es die meisten von uns noch gar nicht gab. Mit den beiden Protagonisten an Gesang und Gitarre vor Augen, dem Regen vor dem Fenster und der passenden medizinischen Ausrüstung wird es mit „Curious Volume“ schließlich auch dunkel. Lavalampe ist erlaubt.
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