Paganizer - Land Of Weeping Souls

Review

Jaja, so ist er, unser Rogga. Immer voll dran und stets mit gefühlten 100 Projekten gleichzeitig beschäftigt. Und nun steht mal wieder ein Album seiner Hauptkapelle PAGANIZER an. „Land Of Weeping Souls“ nennt sich die zehnte Scheibe der Schweden und ließ immerhin geschlagene vier Jahre auf sich warten. Für die Verhältnisse von Mr. Johansson ist das dann schon eher ungewöhnlich.

Kennst du Rogga, dann kennst du Johansson!

Aber, so viel sei vorweg genommen, diese Zeit hat PAGANIZER absolut gut getan. Denn „Land Of Weeping Souls“ gehört qualitätsmäßig ganz klar zum oberen Drittel der eigenen Historie. Dabei machen Rogga und seine Mannen prinzipiell genau da weiter, wo sie bereits 1998 angefangen haben. Wer Experimente mag, der muss woanders suchen. Denn hier findet man natürlich den mächtig fetten Opener „Your Suffering Will Be Legendary“, der einem ohne Umschweife sofort den typischen Johansson-Death-Metal gekonnt vor den Latz knallt. Dann kommen „Dehumanized“ mit gelungenen Blast-Parts oder das abwechslungsreiche „Forlorn Dreams“ mit seinem feinen ASPHYX-Touch. Der Titelsong besticht dann vor allem mit seinem eingängigen Refrain und dürfte daher live prächtig funktionieren. Auch „The Insanity Never Stops“ sollte man unbedingt noch erwähnen, denn dieser Song hätte auch prima zu Rogga‘s Kumpel Kam Lee gepasst. Und so geht es immer weiter, business as usual, und das ist keinesfalls negativ gemeint. Das Schema der Songs verändert sich nur marginal. Und genau das kann man getrost eintönig und etwas langweilig finden, oder aber man steht halt drauf. Das Spektrum ist ja bei PAGANIZER naturgemäß schon immer recht eng, wird aber dennoch prima ausgereizt. Und der Wiedererkennungswert der Kapelle ist trotz allem ziemlich hoch.

Aber „Land Of Weeping Souls“ bietet durchaus auch Merkmale, die etwas aus dem gewohnten Rahmen fallen. So besitzt z.B. „The Buried Undead“ mit seinen zahlreichen Breaks doch eine andere Struktur als die meisten anderen Songs. Und die Jungs haben spürbar mehr Wert auf die Soli gelegt und sorgfältig daran gefeilt. Dafür zeichnet vor allem der neue Gitarrist Kjetil Lynghaug verantwortlich und gibt damit einen verdammt starken Einstand auf CD . Steht den Songs jedenfalls prima zu Gesicht.

Erneut kann man aber auch durchaus bemängeln: Auch auf „Land Of Weeping Souls“ gibt es wieder keinen richtig tödlichen Hit von PAGANIZER. Aber ebenso kann man auch erneut konstatieren: Die Scheibe ist wieder sehr homogen und auf gleichbleibend hohen Niveau angesiedelt. Damit werden die Schweden wohl nie wesentlich größer werden, falls das überhaupt gewollt ist, dafür aber einen festen Platz in den Herzen vieler Death Metaller sicher haben.

Über das Ausmaß der Veröffentlichungsflut des Meisters aus Gamleby soll an dieser Stelle nicht erneut diskutiert werden. Die findet man halt gut, oder eben nicht. Mir persönlich ist es aber allemal lieber als bei vielen anderen Kunstschaffenden, die uns nur alle paar Jubeljahre mal einen neuen Happen kredenzen. Wer also lieber oft und regelmäßig gut speisen möchte als nur selten mal ein Gourmetmenü zu verzehren, der ist hier genau richtig. Für eine gepflegte Runde „Rübe durchblasen“ macht man mit PAGANIZER auf alle Fälle nie etwas falsch.

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26.07.2017

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