Outcast - First Call/Last Warning

Review

OUTCAST kommen aus Frankreich, hören sich aber ganz anders an. Rein musik-geographisch ist die Band im Dreiländereck Bay Area – Florida – Schweden anzusiedeln. Zumindest legt ihr Full Length Debüt „First Call/Last Warning“ diese Verortung nahe, da sich dieses als wütender Bastard aus Death, Thrash, Hardcore und einem Schuss Prog darstellt. Bereits bei den ersten beiden Songs, die sich vordergründig noch stark todesmetallisch geben, fallen erste technische Feinheiten in Form von sich duellierenden Gitarrenläufen und teils filigranem, teils stumpfem, jedoch äußerst stimmigem, straight forward Blast-Drumming auf. Eine deutliche Thrashnote ist vor allem in „The Supreme Descendance“ zu vernehmen (THE HAUNTED made them do it!). Von Anfang an fällt die ungeheure Aggression und Tightness auf, mit der OUTCAST zu Werke gehen, zu der besonders die heftigen Blasts ihren Teil beitragen. Eine wahre Überraschung ist jedoch Song Nummer drei, „The Same Face From Passion To Hatred“, der mit feinstem Prog-Thrash aufwartet, und mit abgefahrenen Riffolgen, Break-versetzten Grooves und wiederum fast grindigen Blasts einem jeden ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, der auch nur ein bisschen was mit anspruchsvolleren, verspielten Arrangements anfangen kann. Ähnliches lässt sich auch von „Delirium Tremens“ vermelden.
„First Call/Last Warning“ zeichnet sich insbesondere durch die Abwechslung aus, die der oft dargebotene Mix aus Death und Thrash Metal in ihrem Fall bietet. Dadurch erhält das Album das, was so vielen anderen Releases dieser Spielart so häufig abgeht: ein Gesicht! Jeder Track zeichnet sich durch eigene Merkmale aus und käut nicht nur das wider, was der vorhergehende auch schon wiederverwertet hat. Erzeugt wird dieser Abwechslungsreichtum durch die unterschiedlichsten Stilmittel. Seien es nun geile Soli, urplötzliche Prog-Spielereien, überraschende, aber stets stimmige Breaks, oder gar wüstes Geblaste. All diese Elemente werden jedoch stets absolut songdienlich verwendet und wirken zu keiner Zeit aufgesetzt oder fehl am Platze. Den zentralen Ruhepol bildet das atmosphärische Instrumental „Deus Ex Machina“, das gleichzeitig eine Art Wendepunkt markiert, nach dem es deutlich thrashiger weiter geht. „Voices“ und „To What I Belong“ sind erstklassige Thrashgranaten mit deutlichen SLAYER-Verweisen und „Inner Wisdom“ hätte genauso gut auf einem der letzten DEW-SCENTED Alben Platz finden können. Wer auf abwechslungsreichen Death bzw. Thrash Metal oder einen der genannten Vergleiche steht, sollte sich OUTCAST unbedingt einmal anhören!

24.06.2005

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