Neige et Noirceur - Gouffre Onirique Et Abîmes Cosmiques

Review

Black-Metal-Projekte, die aus nur einem Musiker bestehen, aber in neun Jahren Bandbestehen auf bereits 17 Veröffentlichungen kommen (EPs, Splits und Demos inbegriffen), sollte man mit Vorsicht genießen, denn eigentlich sollte bei so einer hohen Frequenz an Releases gar nichts wirklich Ausgegorenes herauskommen können … erst recht nicht, wenn einer alleine alles macht. Sicherlich gibt es Ausnahmen, und so möchte ich auch NEIGE ET NOIRCEUR nicht gleich vorverurteilen – ist ja schließlich kein ganz kleiner Name mehr. Und ja, was man auf Release Numero 17 (und Full-Length-Album Numero vier), „Gouffre Onirique et Abîmes Cosmiques“, zu hören bekommt, könnte deutlich schlechter sein. Gut ist es trotzdem noch lange nicht.

So kann der kanadische Alleinunterhalter Zifond zwar mit einigen ganz gelungenen Momenten punkten („Future Torture“, „Le Portail de Kadath“) und alles in allem auch ein wenig Stimmung aufkommen lassen, aber wirklich zwingend ist das alles nicht, was er uns auf „Gouffre Onirique et Abîmes Cosmiques“ präsentiert. Dazu verliert er sich zu oft in eher unnötigen und etliche Male gehörten Strukturen; die Tatsache, dass der Klang des Albums teilweise von Song zu Song variiert (und einer der Varianten ein furchtbar, furchtbar, FURCHTBAR klingendes Konserven-Schlagzeug beinhaltet), hilft auch nicht gerade dabei, das Album als aus einem Stück, als Fluss anzusehen oder gar sowas wie einen songübergreifenden Spannungsbogen zu erkennen. Der wäre aber dringend notwendig, wenn man den Rest der Platte auf Konzept bügelt und ans Ende gleich drei unspektakuläre Ambient-/Noise-/Sturmgeräusch-Tracks (die „Les Cavernes de Glace“-Teile) steckt. Sowas kann ja Sinn ergeben, wenn man damit irgendeine Atmosphäre, einen Spannungsbogen oder was auch immer intensivieren oder zum Abschluss bringen will, aber so bedeutet das in der Angelegenheit NEIGE ET NOIRCEUR Langeweile, Blicke zur Skip- bzw. Stop-Taste sowie 14,5 Minuten ermogelte Spielzeit.

Ich will eigentlich nicht sagen, dass „Gouffre Onirique et Abîmes Cosmiques“ ein kompletter Rohrkrepierer ist (es gibt ja eben doch ein paar nette Momente) – aber eigentlich ist es das schon. NEIGE ET NOIRCEUR – oder: Wie man gute Ansätze durch liebloses Vor-sich-hin-Stümpern zunichte macht.

20.03.2014

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