Narvik - Ascension To Apotheosis

Review

Galerie mit 6 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Narvik

Drei Jahre und zwei EPs nach ihrem Debüt „Triebe nach der Endlichkeit“ veröffentlichen die Freiburger Black Metaller NARVIK ihr neues, zweites Album „Ascension To Apotheosis“. Das ist nicht nur ihr erstes Album auf Folter Records, sondern auch das erste, auf dem sie ihren eh schon nicht besonders fröhlichen Stil endgültig in richtig finstere Regionen lenken. So zeigen sich NARVIK auf „Ascension To Apotheosis“ atmosphärischer und gemeiner, disharmonischer und orthodoxer als bisher und veröffentlichen damit mal eben eines der bisher besten orthodoxen Black-Metal-Alben des laufenden Jahres.

„Ascension To Apotheosis“ ist Chaos und Disharmonie – aber im richtigen Maß!

Das liegt in erster Linie daran, dass NARVIK auf „Ascension To Apotheosis“ mit Disharmonien und Atonalität in genau dem richtigen Maß umgehen, ohne den Hörer damit zu überfordern. Das Chaos steht an erster Stelle, aber das Freiburger Trio begeht an keiner Stelle den Fehler, ihre Riffs zu chaotisch, zu undurchschaubar zu gestalten. Einen großen Anteil daran hat sicherlich der sehr klare Sound des Albums, an dem Freunde von eher rumpelndem Black Metal zwar wenig Spaß haben werden, der aber für „Ascension To Apotheosis“ genau der richtige ist. Denn das Klanggewand lässt den meist wabernden, repetitiven Motiven der disharmonischen Leadgitarre viel Platz sich zu entfalten, womit NARVIK der Gefahr entgehen, dass zu viele Details vom Sound verschluckt werden.

Trotzdem ist es nicht nur der Sound, sondern auch das Songwriting, das „Ascension To Apotheosis“ zu einer so hervorragenden Angelegenheit macht. NARVIK zeigen einen Riecher dafür, wann es zu viel des Chaos ist und lösen dieses immer wieder mit einem weniger atonalen, weniger chaotischen Part ab. Die Mischung macht’s bei dieser Art von Black Metal, das haben NARVIK verstanden und verinnerlicht.

Eine eindringliche Gesangsleistung

Aber das ist noch nicht alles, was NARVIK zu bieten haben. Zum Beispiel den sehr eindringlichen Gesang des Herrn Redeemer, der sich durch die knappe Dreiviertelstunde von „Ascension To Apotheosis“ windet, spricht, röchelt und singt, als sei er besessen. Man höre diesbezüglich den eindringlichen Gesang in „Geist zu Scherben“ – der übrigens auch als hervorragendes Beispiel für das oben genannte Zusammenspiel von Chaos und Struktur, unwohler Stimmung und Ohrenschmaus gelten darf, womit der Song definitiv einer der Höhepunkte von „Ascension To Apotheosis“ ist. (Allerdings einer von vielen Höhepunkten des Albums.)

NARVIK zeigen das Köpfchen, das diese Art von Black Metal dringend nötig hat

Lange Rede, kurzer Sinn: NARVIK machen auf „Ascension To Apotheosis“ viele Dinge absolut richtig. Das Album besticht durch finstere, chaotisch anmutende Disharmonien, die jedoch nie übertrieben wirken. Der grandiose Gesang, das hervorragende Schlagzeugspiel und der klug eingesetzte Sound tun ihr übriges, um NARVIKs Zweitwerk auf eine Stufe mit anderen richtig guten Alben des orthodoxen Black Metals zu hieven. Wo WATAIN auf „Lawless Darkness“ zu inkonsequent und zu wenig pointiert waren, wo es MAYHEM auf ihren letzten beiden Alben mit dem vertonten Chaos übertrieben haben, da gesellen sich die Freiburger in die Liga solcher Bands wie ASCENSION, DYSANGELIUM oder FIDES INVERSA, die den großen Namen des orthodox-okkult-satanischen Black Metals langsam aber sicher den Rang ablaufen.

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22.05.2016

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