Schon im vergangenen Januar konnte ich mich über einen erfreulichen musikalischen Start ins neue Jahr freuen. In diesem Jahr kommt das erste Highlight aber aus (fast) unerwarteter Richtung. Das Hamburger Duo MANTAR nämlich hat bereits mit ihrer 7“ für erstes Aufhorchen gesorgt, aber eben nur in kleinem Kreis. Das dürfte sich mit „Death By Burning“ ändern, wenngleich der Erstling mächtig schwer im Magen liegt.
Finster ist sicher eine treffende, aber viel zu häufig genutzte Floskel, um die Musik in Worte zu kleiden. Aber das ist eh nur Schall und Rauch, denn mit minimalistischer Ausrüstung (Drums, Gitarre, Vocals) erschaffen MANTAR eine Festung der negativen Gefühlswelt. Vor Eintönigkeit muss sich aber niemand fürchten, dazu manövrieren sich die beiden Herren viel zu souverän durch ihr abwechslungsreiches Songmaterial. Trotz allem wirkt „Death By Burning“ schleppend, fast schon zäh, und das, obwohl an flotteren Attacken nicht gerade gespart wird. Nachdrücklicher aber bleibt das sich nach und nach auftürmende Grollen, gepaart mit den biestigen Vocals und den überaus bedrohlichen, wohldosierten Melodien. Von Eingängigkeit zu sprechen wirkt fast wie Hohn, aber auch das kommt auf dem Debütalbum durchaus vor. „Into The Golden Abyss“ ist ein fantastischer Stampfer, der trotz seiner Eindringlichkeit fast schon ein Ohrwurm ist.
Aber zu wahrer Größe wachsen MANTAR erst im Schlussdrittel: Das kurze, sehr rockige (mit unbestrittenem MOTÖRHEAD-Einfluss ausgestattet) und gerade deshalb unfassbar coole „The Stoning“ führt einen dabei noch völlig in die Irre. Es folgen nämlich die schwärzesten 13 Minuten des Albums. „White Nights“ baut sich zunächst schleichend auf, gewinnt aber gerade durch das schleppende Tempo, das verschrobene Riffing und einer sich immer wieder in den Vordergrund spielenden machtvollen Melodie den Titel zum besten Song des Albums! Nicht weit dahinter aber rangiert das mitunter beinahe in Drone abdriftende „March Of The Crows“, welches einem überlangen Instrumentalen-Outro gleich die Intensität der vorangengangen neun Songs problemlos in einem schwarzen Klumpen bündelt und noch mal deftig im Magen vibriert – stark!
Schubladendenkern zeigen MANTAR schlicht und ergreifend den ausgestreckten Mittelfinger, Heiterkeit und „Wohlfühl-Musik“ ebenso. Wer sich „Death By Burning“ hingibt, muss sich darauf gefasst machen, auf Kratzbürstigkeit, Ecken und Kanten zu stoßen. Rock, Black Metal, Doom, Sludge und eine nicht zu unterschätzende Note Punk lassen dass Debütalbum des Duos jedenfalls zu einer intensiven und brutalen Reise in tiefste Abgründe werden. Der Weltuntergang ein paar Wochen nach dem Neujahrstag – bitte schön!
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