Und ein Rezensent seufzt leise „tja…“ Während das Debüt “Untitled” (auch bekannt als “The Forever Ending Jitter Quest Of Slowhand Chuckle Walker: An Introduction To The Manatee“) noch Hochgefühle auslöste und als gigantisches Gesamtkunstwerk beeindruckte, wirkt das zweite MANATEES-Album zu beliebig. Es ist nicht schlecht, erzeugt aber nicht das Verlangen, es immer wieder zu hören.
Grimmiger sind sie geworden. MANATEES haben den psychedelischen Anteil, mit all seinen kleinen, abgefahrenen Klangmomenten und denkwürdigen Hooklines reduziert, dafür wurde der Sludge-Anteil erhöht. Alles wirkt eine Nummer schwerer, schwärzer, zäher. Das bedeutet für den Gesamtklang von “Icarus…“, dass er eher komprimiert-intensiv wie NEUROSIS tönt. Kein Raum, keine Luft mehr für die rockige Wärme, die beim Debüt noch für eine entfernt gefühlte Psychedelic-Rock-Verbindung sorgte. Es gibt mehr Frust, transportiert durch über weite Strecken etwas zu austauschbar wirkenden Lärm, der von OXBOWs Eugene Robinson produziert wurde.
Ansonsten ist auf “Icarus, The Sunclimber“ eigentlich alles wie gehabt. Es gibt auch wieder die ruhigen Momente, die fließenden Übergänge. Doch es fehlt eine wirkliche Überraschung, der gewisse Gegenpol, ein herausragendes, völlig abgedreht-abgründiges Stück in dieser von heiserem Geschrei dominierten Schlammlandschaft. Es fehlen die ’We Are Forgotten’-Minuten vom Debüt. Während die zwischendurch erschienene EP noch verspielter als das Debüt klang, laufen die Songs jetzt vorhersehbar ab. Die hypnotische Wirkung ist dementsprechend merklich weniger intensiv. Klar, die Teile greifen immer noch ineinander, dämmern mal langsam vor sich hin, schweben, um irgendwann abrupt auszubrechen, aber das alles passiert nicht so schlüssig und zwingend wie auf dem Debüt und auch nicht so verdrogt wie auf der EP. Folglich wirkt “Icarus…“ eher wie ein Rückschritt und bleibt hinter sehr hohen Erwartungen zurück.
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