Knifeworld - Bottled Out Of Eden

Review

KNIFEWORLD schicken mit „Bottled Out Of Eden“ ihr drittes Full-Length-Album ins Rennen, um am Überraschungserfolg von „The Unraveling“ anzuknüpfen. Dabei hat sich das britische Oktett stilistisch kaum vom etablierten Stil des besagten Vorgängers fortbewegt.

Das bedeutet, dass wir auf „Bottled Out Of Eden“ leicht verschrobenen, jazzigen Prog Rock serviert bekommen, der durch eine sehr präsente Bläsersektion einen ziemlich eigenständigen Charakter verliehen bekommt. Neben Tuten und Blasen, welche die Musik von KNIFEWORLD ohnehin schon schräg genug machen, lassen KNIFEWORLD auch immer wieder den britischen Jazz hindurchklingen, sodass man sich mehr als nur einmal an THE TANGENT erinnert fühlen darf.

Apropos: Der Gesang erinnert massivst an Andy Tillison. Und wer den schon gewöhnungsbedürftig findet, wird sich natürlich auch hier schwer tun, den Songs etwas abzugewinnen, auch wenn hier und da weiblicher Gesang etwas Abwechslung ins Bild hineinbringt. Ansonsten klingen KNIFEWORLD aller Parallelen zum Trotz jedoch recht eigenständig, dahingehend, dass die Songs von „Bottled Out Of Eden“ deutlich kompakter geschrieben sind.

Doch so charmant die Briten zuweilen auch klingen mögen, nach und nach stellt sich der Verdacht ein, dass KNIFEWORLD irgendwie nur auf Sparflamme kochen. Die Musik von „Bottled Out Of Eden“ blubbert eigentlich ganz gefällig vor sich hin, gelegentlich gibt es kleinere, lautere Verpuffungen, dann steigen wohlige Odeurs in Form von schönen, harmonischen Linien auf, schlussendlich aber wird hier nur mit den üblichen Prog-Wassern gekocht.

Das macht das Album zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich spektakulär. Ein Überhit will sich kaum herauskristallisieren und starke Momente wie in „I Must Set Fire To Your Portrait“, wo die Bläser ziemlich verquer meckern, oder in „The Germ Inside“, das durch den schiefen Gesang im Gedächtnis bleibt, ereignen sich zu selten. Das Album plätschert eben einfach nur so vor sich hin – das aber immerhin auf sehr hohem Niveau. Ich hätte mir jedoch mehr Mut und Experimentierfreude seitens KNIFEWORLD gewünscht. So bleibt „Bottled Out Of Eden“ ein immerhin gutes, wenn auch nicht überragendes Album, dessen charmante Verschrobenheit zumindest mal ein Hör wert ist, wenn man denn mit KNIFEWORLD noch gar nicht in Kontakt gekommen ist.

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08.05.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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