Was macht eine Band, die an der Spitze steht und sowohl sich, als auch ihr Genre mit ihren ersten sechs Alben stetig weiterentwickelt hat? Klar, ein Konzeptalbum! Anders können IRON MAIDEN die Größe ihres bisherigen Schaffens 1988 kaum noch toppen. Das dabei entstandene Mammutwerk hört auf den Namen „Seventh Son Of A Seventh Son“.
Die auf „Somewhere In Time“ eingeführten Synthesizer haben IRON MAIDEN immer noch im Gepäck. Die Komplexität der Songs wird mit der siebten Platte noch weiter gesteigert. Stillstand oder gar Rückschritt sind der Band weiterhin fremd. Schon das eröffnende „Moonchild“ wird von einer getragenen Akustikgitarre eingeleitet, eine Premiere im Schaffen der Band! Auch in Sachen Synthesizer gehen IRON MAIDEN noch einen Schritt weiter. In „Moonchild“ kommt ihnen eine der einprägsamsten Hooks zu. Außerdem stammen die Synthie-Sounds erstmalig von Keyboards. Das anschließende „Infinite Dreams“ ist die erste reinrassige Ballade der Dickinson-Ära und die wohl beste der Bandgeschichte. Steve Harris intime Komposition gibt Bruce Dickinson Raum, um seine stimmliche Vielfalt zur Geltung zu bringen. Gleichzeitig brilliert insbesondere Dave Murray durch charismatische Gitarren-Leads, bei denen er zum wiederholten Male seine Hendrix-Einflüsse durchscheinen lässt. Im Schlussteil steigert sich der Song bis hin zu einem energiegeladenem Finale.
Erfolgreiche Kollektivarbeit
Wie schon auf „Somewhere In Time“ gibt Steve Harris seinen Mitstreitern weitaus mehr Gelegenheit, sich im Songwriting einzubringen. Die Harris/Smith/Dickinson-Zusammenarbeit „The Evil That Men Do“ ist ein Beispiel dafür, wie gut IRON MAIDEN als Band funktionieren. Angefangen beim melodischen zweistimmigen Gitarren-Intro über den Hymnischen Mitsing-Refrain bis hin zu den dramatischen Soli fügt sich alles perfekt zusammen. Von „zu viele Köche verderben den Brei“ keine Spur. Das abschließende „Only The Good Die Young“ schreibt Harris gemeinsam mit seinem Frontmann. Der zeigt hier wieder einmal sein unglaubliches Gespür für tolle Gesangsmelodien. Zudem greift der Song das Intro der Platte wieder auf und schließt somit den thematischen Kreis. Mit seinem langjährigem Partner Dave Murray tut sich der Bandleader wiederum für „The Prophecy“ zusammen. Die Nummer besticht vor allem durch einen Wechsel-Gesang in der Strophe und seinen getragenen Refrain.
Wenn es um den typischen MAIDEN-Epic geht, nimmt Steve Harris die Sache allerdings selbst in die Hand. Der stampfende Titeltrack entpuppt sich dabei schnell als der absolute Höhepunkt von „Seventh Son Of A Seventh Son“. Die verschachtelte Songstruktur ist gespickt mit allerlei Hooklines, sowohl auf den Gitarren als auch beim Gesang. Jeder Break sitzt perfekt. In knapp zehn Minuten fahren IRON MAIDEN ihr gesamtes Können auf, ohne den Song zu überfrachten. Und der Hammerharte Refrain setzt dem Ganzen die Krone auf. Ebenso wie das Titelstück geht auch „The Clairvoyant“ auf die alleinige Kappe des Herren Harris. In den Strophen präsentiert sich die Nummer leicht melancholisch, ebenso wie die zweistimmigen Lead-Gitarren. Aufgebrochen wird die Stimmung durch einen absoluten Power-Refrain.
Iron Maiden richten sich neu aus
Bei all der Lobhudelei gibt es aber einen Song auf „Seventh Son“ an dem sich die Geister schneiden. „Can I Play With Madness“ ist der mit weitem Abstand poppigste Song in der Diskographie von IRON MAIDEN. Nie zuvor schielten die Jungfrauen so offensichtlich in Richtung Charterfolg. Aber man muss ihnen auch zu Gute halten: Wenn sie etwas machen, dann machen sie es auch richtig. Der Refrain, den jeder Volltrunkene noch mitgrölen kann, geht sofort ins Ohr. Der coole Soloteil ist knackig gehalten. Dazu gesellt sich noch eine catchy Keyboard-Melodie – fertig ist der Charthit.
Für „Seventh Son Of A Seventh Son“ arbeiten IRON MAIDEN abermals mit Produzent Martin Birch zusammen. Das funktioniert mittlerweile wie eine langjährige Ehe. Der Sound-Guru weiß nach sechs Alben ganz genau, wie er die Band in Szene zu setzen hat. Trotzdem zimmert er der Platte abermals einen einzigartigen Sound, der sich klar von den vorherigen Alben abhebt.
IRON MAIDEN sind 1988 immer noch nicht zu stoppen. Trotz einer leicht poppigeren Ausrichtung, steht das britische Metal-Flagschiff weiterhin über allen irdischen Dingen und präsentiert ihr siebtes Meisterwerk in Folge.
Persönlich mein Lieblingsalbum von Iron Maiden, neben Powerslave. Ende der 80iger kamen einige Scheiben für die Ewigkeite heraus. Neben Queensryche´s Operation Mindcrime ist dieses Album von Maiden, was die progressiv-Metal-Richtung betrifft, das Beste was je heraus kam. Vielleicht bin ich „old school“, aber ich wäre froh, wenn ich in der heutigen Zeit nur annähernd solch ein Album mal wieder herauskommen würde.
das absolute maiden meisterwerk !! keine schwachstelle !!
Tja, was soll man sagen… Hier waren Maiden auf dem Zenit ihrer Karriere.
Das folge-richtige Album nach „Somewhere in Time“ und musikalisch auf ihrem kreativen Höhepunkt.
Ich persönlich finde die „Somewhere in Time“ zwar ein Ticken besser, aber trotzdem wäre hier alles unter 10 Punkten nicht gerechtfertigt. Hut ab vor diesem Album, 10/10 Punkten
Aus meiner Sicht eines der besten Maiden-Alben, wenn nicht sogar das beste. Leider ist aber auch die Tralala-Nummer „Can I Play With Madness“ drauf – die gibt einen Punkt Abzug.
für mich das drittbeste Maiden-Album nach ‚Piece Of Mind‘ und ‚Brave New World‘.
…und ja +1 Punkt für das tolle ‚Can I Play With Madness’…verstehe nicht was die Leute für ein Problem damit haben, denn die Band hat schon vorher (und auch nachher) weitaus ‚poppigere‘ Lieder geschrieben (Heaven Can Wait zb.) und es ist auch nicht ‚poppiger‘ als zb ‚The Evil That Men Do‘
Wenn ein Album von Maiden die zehn Punkte mehr als verdient hat, dann dieses. ‚Can I Play With Madness‘ hat mich damals zusammen mit Helloweens ‚Future World‘ zum Metal gebracht. Wobei die Nummer aber die schwächste der gesamten Platte ist. Besser waren Maiden vorher und nachher nicht.
Das noch immer beste Album als Gesamtpaket von Maiden. Immer wieder gab es davor und danach Alben mit dem ein oder anderen Song, der noch ein Tick stärker als das Material auf 7th ist – aber kein einziges Album war seitdem als Gesamtwerk nochmal so stark wie dieses, damals so dermaßen unterschätzte Opus Maximus von Maiden. Seit fast dreißig Jahren noch vor Brave New World und Number of the Beast mein absolutes Lieblingsalbum der Jungfrauen.