Weniger als ein Jahr nach ihrem Debüt legen IRON MAIDEN nach. Dabei ist „Killers“ alles andere als ein Schnellschuss, besteht das Songmaterial doch aus Stücken, die bereits seit langem Teil des Live-Sets der Band sind. Gitarrist Dennis Stratton musste in den zehn Monaten zwischen den Platten seinen Posten räumen. Kreative Differenzen mit Mastermind Steve Harris sind wohl der Grund. Dafür kommt Dave Murrays Kumpel – Adrian Smith – in die Band, auf den Harris bereits seit einigen Jahren ein Auge geworfen hat. Die Produktion übernimmt DEEP PURPLEs Haus-und-Hof-Produzent Martin Birch. Damit Vorhang auf für „Killers“.
Eingeleitet wird die Platte vom stimmigen Instrumentalstück „The Ides Of March“. Danach folgt mit „Wrathchild“ ein knapp dreiminütiges Meisterstück, dass die Band weitaus gereifter präsentiert. Die Riffs sägen aggressiver als zuvor. Die Gitarren-Leads sind ungemein präzise. Zudem ergänzt sich das Duo Murray/Smith wie es nur Brüder im Geiste können. Paul Di’Anno hat spürbar an sich gearbeitet und holt noch mal einiges an Volumen aus seiner Stimme heraus. Der Frontmann klingt wesentlich sicherer als auf dem Debüt und überrascht mit einigen hohen Schreien.
Iron Maiden zeigen sich von ihrer Schokoladenseite
Im Folgenden geht es Schlag auf Schlag. „Murders In The Rue Morge“, „Another Life“, „Purgatory“ – auf „Killers“ jagt ein Hit den nächsten. Auch das Instrumentalstück „Genghis Kahn“ überzeugt dank eines leicht arabischen Touchs in der Melodieführung. Und das PAPA ROACH ihren Megahit „Last Resort“ auf einem nur wenige Sekunden andauernden Riff aus diesem Song aufbauen sollten, zeugt von der kompositorischen Klasse, die IRON MAIDEN an den Tag legen. Anders als auf dem Debüt gibt es keine Durchhänger mehr. MAIDEN haben sich das beste Material ihres Sets für Album Nummer zwei aufgehoben. In „Prodigal Son“ beweist Di’Anno zudem, dass er inzwischen auch ruhigere Stücke problemlos intonieren kann.
Diesmal funkt es auch hinter den Reglern. Martin Birch und IRON MAIDEN, das ist die große Liebe. Der erfahren Produzent schnürt die Band in ein knallhartes Korsett, das vor allem auf die Gitarren zugeschnitten ist. Aber auch der Bass kommt wesentlich besser zur Geltung, als noch auf dem Debütalbum. Die Zusammenarbeit der Band mit dem Produzenten wird im folgenden noch lange anhalten. Aber zu einer grandiosen MAIDEN-Platte gehört auch ein ebenso grandioses Artwork von Derek Riggs. Der hat sich mit dem „Killers“-Cover selbst übertroffen. Eddie mit dem blutigen Hammer in der Hand wirkt wie aus einem Horrorfilm entsprungen und verkauft sich anschließend exzellent als Shirt-Motiv.
Und jetzt los! Wer „Killers“ nicht kennt (gibt’s die hier überhaupt?), der ändert das augenblicklich. Alle anderen nicken zustimmend, wenn es heißt: Album Nummer zwei ist das erste unumstößliche Meisterwerk in der Karriere von IRON MAIDEN.
Axt, Eddie hält eindeutig eine Axt! Der blutige Hammer war das Metallica-Debüt „Kill ‚em all“… Gruß! 🙂
Ein Beil!
Eddie hält eindeutig ein Beil und keine Axt! 😉
Das Beil (althochdeutsch bīhal, altenglisch bil ‚Hiebschwert‘), altertümlich auch Barte, ist die kleinere, einhändig verwendete Form der Axt.
…dann halt ganz genau, ist mir auch recht. Auf jeden Fall ist es kein Hammer! 😛
War mein 1. Metal-Album das ich gehört hab.
Und jetzt nach 30 Jahren höre ich Killers immer noch sehr gerne.
Beide Daumen hoch für dieses Album!
Vielleicht ist es auch eine wurfaxt, die ist auch so klein und wird einhändig getragen..
Ein Hammer ist es jedenfalls genau so wenig wie ein Nudelsieb.
Vielleicht sollten wir noch klären ob Eddie Untoter, Mumie oder Skelett ist 😉
Für die wirklich wichtigen Fragen sollte man sich immer Zeit nehmen..
Stimme fast vollkommen zu! Killers ist ein Meisterwerk, vielleicht das beste klassische Heavy Metal Album (das doch irgendwie anders klingt als alle anderen klassischen Metal Alben, und zwar fast immer viel besser; ganz anders aber auch weit oben bei mir ist Defenders of the Faith von Priest).
Das Album wird nie langweilig, ich höre Killers seit Anfang der Neunziger, damals als Kind überspielt auf Tape. Di’annos Gesang passt perfekt; vielleicht menschlich ein Idiot (wobei es sicher größere Idioten gibt), gesanglich taugt er mir aber einfach besser als Dickinson (obwohl ich den auch durchaus mag). Fast alle Songs sind groß hier, besonders genial finde ich aber Purgatory, Prodigal Son und den Titeltrack (der im Review interessanterweise nicht erwähnt wurde) mit Di’annos diabolischem Lachen zum Schluss.
Rundum perfekt finde ich auch dieses Album nicht, es sind nicht alle Songs auf gleich hohem Niveau für meinen Gusto. Also 9/10? Vielleicht ja, aber aus dem Bauch sind’s dann dich irgendwie 10/10.
Für mich hält Eddie auch ein Beil in seiner Hand.
Früher machte ich um die MAIDEN Alben ohne Bruce als Sänger einen großen Bogen. Rückblickend eine dämliche Vorgehensweise (wenn es um die ersten beiden MAIDEN Platten geht). Di’Anno sein Gesang fast perfekt zu der ungestümen Art, die IRON MAIDEN in den frühen Achtzigern an den Tag legten.
„Killers“ ist perfekt geschmiedeter Stahl in Reinform.
Für mich das schwächste Maiden-Album. Wrathchild, Murders… und Killers sind herausragend – dem Rest hört man an, dass es Überbleibsel sind, die es nicht auf das erste Album geschafft haben….
Irgendwas passt bei dem Album nicht. Entweder ist es Martin Birch als Produzent oder Paul Di’Anno. Das Debüt war rau, punkig (Harris hat diesen Fakt) und Stratton war sicher kein guter Gitarrist im klassischen Sinne, aber die Songs klappten. Bei Killers frag ich mich immer: Wenn das 10/10 ist, warum sind fast alle Songs vergessen? Bis auf Genghis Khan, das natürlich um 2000 herum neuere Berühmtheit erlangte, weil die Pfeifen von Papa Roach es dreist klauten und vielleicht Wrathchild, sehe ich hier eigentlich nichts was hängenbleibt.
6 Punkte weil es handweklich gut ist und besser als No Prayer und alles danach bis 1999 war. Ich habe das Denüt sowie Number, Piece, Powerslave, Somewhere, Brave New World und Dance trotzdem lieber.