Inquisition - Bloodshed Across The Empyrean Altar Beyond The Celestial Zenith

Review

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Was war ich vom 2013 erschienenen INQUISITION-Album „Obscure Verses For The Multiverse“ begeistert. Praktisch jeder Song fraß sich mit der Zeit in den Gehörgängen fest und auch heute noch, nach gefühlten 500 Durchläufen, zündet die Platte bei mir problemlos. Eine gute Voraussetzung, um sich an das neue Album der kolumbianischen Kultband heranzuwagen. Dieses trägt den Namen „Bloodshed Across The Empyrean Altar Beyond The Celestial Zenith“. Ein gewohnter INQUISITION-Zungenbrecher also. Doch ist auch die Musik, die die Band auf ihrem neuen Werk präsentiert, gewöhnlich, oder erfinden sich INQUISITION neu?

Kleine Neuerungen, ansonsten fast alles beim Alten im Hause INQUISITION

Weder noch. Nach dem ersten Titel „Intro: The Force Before Darkness“, welcher wie die Faust aufs Auge passt und an das Finale vom Film „Haus der 1000 Leichen“ erinnert, darf man sich als Hörer direkt auf eine grundlegende Veränderung einstellen: Den Gesang. Diesen trägt Dagon nämlich nicht wie auf anderen Alben heiser, krächzend und an Abbath erinnernd vor. Viel mehr weicht dieser Stil auf „Bloodshed Across The Empyrean Altar Beyond The Celestial Zenith“ einer weitaus dunkleren und bedrückenderen Variante. Was in den ersten Minuten gewöhnungsbedürftig wirkt, kristallisiert sich im Laufe des Albums als absolut passend und genial heraus. Neben dem Umschwung im Gesang, klingen INQUISITION durch Dagons charakteristisches Gitarrenspiel und Incubus schlagfertiges Drumming dennoch unverwechselbar nach INQUISITION. So findet man sich als Hörer schnell mit dem Album zurecht und eine anfängliche Verwunderung weicht schnell einer wachsenden Begeisterung.

Wie soll man dabei die Kinnlade wieder hoch bekommen?!

Dies liegt vor allem an so genialen Kompositionen wie „Power From The Center Of The Cosmic Black Spiral“. Anfangs startet der Titel wie ein typischer INQUISITION-Song. Hartes Geschrammel, welches insbesondere durch Incubus tadellosen Einsatz am Schlagzeug zum Ohrenschmaus wird, gelegentliche Breaks – hier macht der Song schon ordentlich Dampf. Doch spätestens ab der Mitte gibt es kein Halten mehr. Die Akkordabfolgen, die Dagon hier abliefert, sind in Kombination mit seinem Gesang und den eingestreuten, „meckernden“ (es klingt wirklich wie von einer Ziege geblökt) Zwischenrufen nur noch grandios. Am Ende gibt es erneut charakteristische, ruhige Akkordabfolgen zu hören, die zum Abschluss von brachialen Riffs kontrastiert werden. „Power From The Center Of The Cosmic Black Spiral“ gehört ohne Frage zum Besten, was INQUISITION je geschrieben haben.

Das beste Album der bisherigen Karriere?

Doch INQUISITION wären nicht INQUISITION, wenn sie sich mit einem Highlight pro Album zufrieden geben würden. Das fängt bereits beim ersten richtigen Titel „From Chaos They Came“ an. Hat man sich als Hörer erst einmal mit dem „neuen“ Gesang arrangiert, entdeckt man, was diese Nummer eigentlich an grandiosen Momenten zu bieten hat. Insbesondere das Zusammenspiel von Dagons Gesang mit den Singlenote-Riffs, die er immer wieder einstreut, begeistern auf ganzer Linie. Doch auch Songs wie „Vortex From The Celestial Flying Throne“, in welchem INQUISITION auf Bombast, Doublebass und Brachialität setzen, das schleppende „A Black Aeon Shall Cleanse“, in dem Dagon dermaßen fies knurrt und die Instrumente zu unterdrücken scheint, oder das stürmische “ A Magnificent Crypt Of Stars“ – hier stimmt einfach alles.

Ohne Frage wirkt „Bloodshed Across The Empyrean Altar Beyond The Celestial Zenith“ ausgereifter, durchdachter und ambitionierter als seine Vorgänger. Eine solche Behauptung ist natürlich gewagt, wenn man bedenkt, wie famos die bisherigen INQUISITION-Alben waren. Ich bleibe allerdings dabei und behaupte, dass die Band mit ihrem neuen Streich eines der besten, wenn nicht sogar das beste Album ihrer bisherigen Karriere veröffentlicht.

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15.07.2016

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