Etwas mehr als zwei Jahre sind vergangen seit INFAUST ihr Debütalbum „Des Schmerzes Macht“ veröffentlicht haben. Nach diversen Gigs in ganz Deutschland sind die Herren nun mit dem Zweitwerk “Blutbad & Melancholie“ zurück und im Hause der Thüringer hat sich einiges getan.
Auffällig ist zuerst, dass die ob ihrer Dauerpräsenz von mir beim Debüt bemängelten Blast Beats scheinbar der Vergangenheit angehören. Gewiss, es wird hier und da immer mal wieder der Knüppel aus dem Sack gelassen, der Fünfer versteht es aber mittlerweile die schnellen Abschnitte geschickt in Midtempo- und langsame Passagen einzubauen. So klingen die neuen Songs weitaus flüssiger als dies noch beim Debüt der Fall war.
Auch von der damals offensichtlichen norwegischen Inspiration ist nicht mehr viel übrig, die Band hat spielerisch einiges an Wiedererkennungswert dazu gewonnen. Dies liegt vor allem am melancholischen Riffing, welches den Songs Schwermut verleiht, die Gruppe aber dennoch nicht nach der ausgelutschen Suicide-Black-Metal-Fraktion klingen lässt. Im Gegenteil, Riffs wie in “Nahe-Tod-Erlebnisse“ gehen direkt unter die Haut und hinterlassen ihre Spuren beim Hörer. Einen Teil dazu trägt auch das ruhige Pianostück „Aus der Tiefe“ bei, welches mich in seiner Art ein klein wenig an „Sorgens Kammer“ erinnert, in seinem Klang aber durchaus eigen ist.
Instrumental ist “Blutbad & Melancholie“ also eine klare Steigerung zum Erstwerk und man merkt, dass die Band an sich gearbeitet hat. Gesanglich würde ich mir ab und an noch ein klein wenig mehr Abwechslung wünschen, denn auch wenn der knurrige Gesang von Psycho an sich überzeugen kann, so hätte man hier und dort noch ein wenig mehr variieren können, um noch größere Intensität und emotionale Tiefe zu erlangen.
Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass INFAUST wirklich einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben und mit ihrem zweiten Album ein melancholisches und tiefgründiges Black-Metal-Werk abgeliefert haben. Zum ganz großen Wurf reicht es zwar noch nicht, aber die Band hat sich sehr gesteigert, auch wenn bereits das Debüt keineswegs schlecht war. Mittlerweile haben sie auf jeden Fall ihr eigenes Gesicht gefunden und ich bin gespannt, welchen Pfad die Deutschen zukünftig betreten werden. Sollte man mal reinhören!
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