I Killed The Prom Queen - Beloved

Review

Galerie mit 43 Bildern: I Killed The Prom Queen - With Full Force 2012

So schnell kann es gehen: Als die Australier I KILLED THE PROM QUEEN ihr letztes Studioalbum „Music For The Recently Deceased“ veröffentlichten, hatten sie gut Lachen, denn 2006 lag ihr mit Breakdowns und dem ein oder anderen Cleangesang verzierter Metalcore eindeutig im Trend. Die Band entschloss sich danach zur „Auflösung“, die sich letzten Endes lediglich als etwas längere Pause entpuppte (was für eine Überraschung!), während der sich Gitarrist und Teilzeitsänger Jona Weinhofen unter Anderem den britischen Senkrechtstartern BRING ME THE HORIZON anschloss. Jetzt sind die Königinnenmörder wieder da, spielen immer noch die gleiche Musik wie zuvor und müssen sich nun plötzlich mit dem Umstand auseianderzusetzen, nicht mehr up-to-date zu sein. Für die Musik kann es nur gut sein, denn wer außerhalb eines Trends überleben will, der muss liefern, und zwar Qualität, die mittlerweile erwachsen gewordenen Fans aus der Frühphase haben sich weiterentwickelt und werden, besonders nach der Auszeit, nicht mehr jeder Veröffentlichung der Band hinterherhecheln.

„Beloved“, das Comeback-Album, klingt ziemlich genau so, wie es zu erwarten war. Etwas profesioneller als in der Vergangenheit, mit vor Allem wesentlich souveräner klingenden Gesangsmelodien, die in jedem Song allerdings auch eindeutig das Alleinstellungsmerkmal sind. Sowohl die gebrüllten Vocals, wie auch alles an der Gitarren- und Keyboard-Arbeit ist absolut nicht neu: Die Breakdown-Rhythmen wurden allesamt schon gespielt, von welcher der tausenden stilistisch ähnlich gelagerten Bands auch immer, und die Musik mit orchesterartigen Soundteppichen atmosphärisch aufzuwerten, ist allerspätestens seit der letzten Scheibe der Landsmänner von PARKWAY DRIVE keine revolutionäre Idee mehr. Immerhin: Umgesetzt ist dieser Anflug von Kreativität recht gut, und I KILLED THE PROM QUEEN gehören sicherlich zu den besseren Bands mit der Ansicht, dass Metalcore keine Weiterentwicklung braucht.

Die ein oder andere Gitarrenmelodie rückt die Band immer noch ein klein wenig (!) in die Melo Death-Richtung, erste Wahl für Metal-Fans sind die Australier allerdings nach wie vor nicht. Dazu gibt es zu wenig Virtuosität, zu viele immer wiederkehrende Stakkato-Ryhthmen und zu wenig Songwriting. Gitarrensoli, Gott habe sie selig, gehören nach wie vor nicht zum Fundus der Band, und atmosphärisch ist „Beloved“ recht oberflächlich und keineswegs tiefgreifend.

Alle Songs von „Beloved“ sind gut, keiner ist wirklich schlecht, und in seinem Genre wird das Album dieses Jahr sicher zu den Highlights gehören. Höhepunkte: Das leider etwas kurze „No One Will Save Us“, bei dem durch die hintergründige Epik tatsächlich so etwas wie Emotion aufkommt, „Bright Enough“ mit den gelungenen Melodien im, naja, Refrain, und die Schlussnummer „Brevity“ ist ebenfalls überzeugend, hier arbeitet die Band mit beinahe Filmscore-artigen Soundscapes und ist auch in der Hinsicht plötzlich kreativ, mit den verfügbaren Instrumenten irgendetwas zu tun, was irgendwie besonders ist.

„Beloved“ wird Genrefans und Bandanhänger zufrieden stellen, allerdings kann man auch, beinahe beruhigt festellen, dass I KILLED THE PROM QUEEN mittlerweile eine Musik machen, die noch vor nicht allzulanger Zeit wegen seiner permanenten Präsenz jedem auf die Nerven ging, mittlerweile jedoch schon beinahe eine Besonderheit ist: „Ach ja, diese Form von Metalcore war auch mal sehr angesagt.“

So ist das eben mit den Trends. Kurz ist man nicht da, und schon sind sie weg.

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28.02.2014

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