HARAKIRI FOR THE SKYs viertes Album „Arson“ naht. Und stößt eine Grundsatzfrage vor sich her: Was (alles) befähigt eine Musik dazu, wirklich zu berühren? Atmosphäre? Kann es nie genug sein. Post-Rock? Wird gerne genommen. Black Metal? Joa, wenn er gut und packend ist. Die Voraussetzungen scheinen günstig. Theoretisch. Und dann entpuppt sich „Arson“ als Flachwasserscheibe. Was ist da los?
Ohne beide Genres ausschließlich auf diese Assoziationen zu reduzieren, scheitern die Aggressivität und Schnelligkeit des Black Metal und die Emotionalität des Post-Rock aneinander. Die Raserei verpufft an beschwingtem Schlagzeugspiel, repetitiven Gesangslinien, übergroßer Gesamtharmonie und mangelndem Profil. Andererseits flirren die wirklich packenden Elemente des Post-Rock oft vorbei, ohne ihre Wirkung entfalten zu können. Dazu wird die große Ähnlichkeit der Kompositionen durch zwar willkommene Ausreißer wie Piano, Akustikgitarre und Streichersynthies („Heroin Waltz“, „Fire, Walk With Me“) oder Intro-Variationen („The Graves We’ve Dug“, „You Are The Scars“, „Tomb Omnia“ ) kaum aufgebrochen und lässt so das Interesse schnell ermüden. Das sah beim Vorgänger „III: Trauma“ noch anders aus. Hier wagten sich die Österreicher eher an Genre-Grenzen. HARAKIRI FOR THE SKY verfolgen den angelegten Pfad konsequent weiter, haben sie ihn aber begradigt.
Das verdammt „Arson“ zur netten, teils sehr fluffigen („Tomb Omnia“) Hintergrundbeschallung. Diese wird wenig überraschend mit dem Bonustrack „Manifesto“ (Original von GRAVEYARD LOVERS) als bisweilen unerträglich gehauchte Black-Metal-Pop-Version komplettiert. Bleibt zu hoffen, dass HARAKIRI FOR THE SKY sanfte Gemüter und Fans stärker affektieren können, bei der Rezensentin scheitern sie.
Fühlt sich für mich bislang auch so an. Die Songs haben Überlänge und die teilweise interessanten Ideen ermüden schnell, weil sie 10 Minuten her halten müssen.
Für mich persönlich das bis dato schwächste HFTS Album.
Nach nen Brett wie III: Trauma wird es immer schwierig, die Leistung zu überbieten: Auch wenn Arson schwächer als der Vorgänger ist, ist es immer noch ein sehr ordentliches Album mit tollen Songs, die wahnsinnig schöne Momente besitzen. Handwerklich auch noch ordentlich gezockt, wuchtig abgemischt – vom verspielten und trotzdem knüppeligen Schlagzeug bis zu den zauberhaft flirrenden Gitarren.
Durchschnittsware wie die Note es wiederspiegelt/aussagen mag, hat HftS nicht abgeliefert. Dafür sind die meisten Lieder viel zu packend gestaltet.
Mein Eindruck hat sich nun gefestigt: kein Durchschnittsalbum, sondern eine gute Platte! Ich muss aber betonen, dass Arson stärker anfängt als es aufhört und die Vorgänger durchaus fesselnder sind.m
OK, da gehen wohl die Meinungen auseinander. Das ist definitiv die beste Platte, die HFTS je gemacht haben. Das ganze Songwriting hat nochmal deutlich an Qualität gewonnen. Sie hatten ja damals schon immer gute Songs am Start, aber nicht in dieser Detailreinheit und überhaupt … musikalisch gefühlt ein großer Sprung. Ich war nach vielen Jahren tatsächlich auch überrascht, dass sowas kommt und völlig begeistert.