Denkt man an Südkalifornien, dann wahrscheinlich an die Metrolpolregion Los Angeles mit rund 18 Millionen Menschen in einem schier endlosen Häusermeer, an die Glitzerwelt Hollywoods, vielleicht auch an Bandenkriege oder die Strände von Venice und Santa Monica voller Surfer, Bodybuilder, nackter Haut und Selbstdarsteller jeglicher Couleur. Das, was GRAVEHILL auf ihrem zweiten Album “When All Roads Lead To Hell“ auffahren, gehört aber sicherlich kaum zu den ersten Assoziationen.
So brezelt das mittlerweile durch Matt „Hellfiend“ Harvey von EXHUMED verstärkte Quintett dem Hörer schön klischeehaften, derben Death Metal mit deutlichem Thrash-Einschlag um die Ohren. Bei drückenden Gitarrenwänden und dem in seinem Enthusiasmus ansteckenden Gebelle und Geschrei von Mike Abominator meist flott nach vorne preschend, treten die Herren aus Anaheim gelegentlich auch ordentlich auf die Bremse und wirken im zweiten Gang richtig fies und verdorben – man lausche „Consvmed By Rats“ (ja, so wird es geschrieben). Garniert hat man das Ganze noch mit zahlreichen thrashigen Soli und ein paar Film- und Sound-Samples.
„Unholy Executioner“ oder „Devil Worshipper“ wissen neben knackigen Riffs durch hymnenhafte Chorusse, bei den man unweigerlich die Fäuste gen Himmel recken möchte, zu gefallen – live werden diese Geschosse definitiv zünden. Noch etwas packender als der Rest des durchweg guten Materials tönen aber das Titelstück, ein wütendes, von Blastbeats getriebenes Untier, und „Hell Metal Holocaust“, eine in Todesblei verpackte Hommage an eine klassische Metal-Nummer, bei der Corpsemolestors Basslinien für einen herrlichen Groove sorgen. Das letzte Lied ist – wenn es nach sieben Minuten und sechs Sekunden endlich beginnt – Death ’n‘ Roll pur, eine durch den Fleischwolf gedrehte Version von AC/DCs „If You Want Blood (You’ve Got It)“. An sich nett und gelungen, aber man hätte auch etwas Spannenderes als diese überbewertete Konsens-Truppe covern können.
Nach ihrem Debüt „Rites Of The Pentagram“ rotzen GRAVEHILL einen zweiten blutverschmierten Death/Thrash-Metal-Klumpen heraus, dem man den Spaß der schwer nietenbehangenen Urheber jederzeit anmerkt. Trotz eines nicht gerade niedrigen Brutalitätspegels wird „When All Roads Lead to Hell“ zu keiner Zeit eintönig, dafür sorgen gelegentliche Tempodrosselung, stimmig eingewobene Einflüsse aus klassischem Metal und Hard Rock und nicht überstrapazierter Sample-Einsatz. Also, raus auf die Straßen!
Kommentare
Sag Deine Meinung!