God Dethroned - The World Ablaze

Review

Galerie mit 8 Bildern: God Dethroned - Eindhoven Metal Meeting 2022

Bei manchen Dingen merkt man ja erst, wie sehr sie einem fehlen, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind. Genau so eine Geschichte ist es auch mit GOD DETHRONED. Da veröffentlichen die Holländer 20 Jahre lang in schöner Regelmäßigkeit konstant starke bis sehr starke Scheiben, ohne allerdings dafür die angemessene Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann löst man sich 2012 schließlich auf und viele maulen, weil es die Band nicht mehr gibt. Doch zum Glück reformierte man sich nur zwei Jahre später wieder und bringt nun das erstklassige Comeback „The World Ablaze“ an den Start.

Und wer tatsächlich nicht schon beim Intro weiß, um welche Band es sich hier handelt, dem bläst spätestens „Annihilation Crusade“ umgehend Gewissheit ins Hirn. GOD DETHRONED sind zurück! Und zwar mit einem für die Band urtypischen Opener. Man ist überwiegend schnell unterwegs, blastet auch immer wieder gerne und setzt natürlich auf Henri Sattlers feines Gekeife. Gute Ideen en masse und ihre ganz eigene Art der Melodieführung hatten die Herren ja schon immer. Und ebenso weiß man nach wie vor, wann es Sinn macht, das Tempo etwas runter zu drosseln und den Melodien vollends die Bühne zu überlassen. So geht aggressiver Melodic Death mit gelegentlichen Black Metal Ausbrüchen, einfach nur stark! Auch der anschließende Titelsong startet nach verhaltenem Beginn wieder so richtig fein durch. Es ist einfach nur wirklich schön, endlich wieder neuem Material von GOD DETHRONED lauschen zu dürfen. Und man hat sich glücklicherweise nicht nur auf 2-3 Hits konzentriert, sondern eine äußerst homogene erstklassige Scheibe aufgenommen. Wobei die erste Video-Single „On The Wrong Side Of The Wire“ schon als Ohrwurm auffällt. Hier geht eindeutig der Temporegler runter, dafür wird der für Düsternis aufgeschraubt. Und wieder muss man einfach anerkennen: Sie haben es einfach, dieses Händchen für eingängige Melodien, die aber alles andere als ausgelutscht klingen. Passend dazu hat Meister Dan Swanö der Scheibe einen superben transparenten und druckvollen Sound verpasst. Und der bringt sowohl die melodische Aggressivität als auch die immer wieder abrupt eingestreuten ruhigeren einschmeichelnden Passagen bestens zur Geltung. GOD DETHRONED starten ihre Songs wie gewohnt gerne mal im Midtempo, bevor man dann wieder dreckig grinsend die Keule schwingt. Das ist ganz einfach oft ihr gängiges Schema, nichts dagegen einzuwenden. Aber man kann es auch richtig schön schleppend hymnisch, „Escape Across The Ice (The White Army)“ beweist das eindrucksvoll. Diese Armee marschiert definitiv. Überzeugen kann auch der deutliche Thrash-Anteil in „Messina Ridge“. Und mit dem letzten und längsten Track „The 11th Hour“ liefern GOD DETHRONED nochmal eine geniale melancholisch-melodische Hymne ab, sehr stark. Damit gelingt der Band ein absolut würdevoller Abschluss ihrer Trilogie über den Ersten Weltkrieg, die ja bekanntermaßen auch die beiden Vorgänger „Passiondale“ und „Under The Sign Of The Iron Cross“ umfasst. Henri singt „The war to end all wars“, wenn’s doch nur so gekommen wäre…

GOD DETHRONED mit einem Comeback nach Maß

Welcome back, GOD DETHRONED! Ihr habt euch zum Glück Nullkommanull verändert. Genauso zelebriert man aggressiven und trotzdem melodischen Death Metal, und genau deswegen haben wir euch vermisst. Ob das nun eure stärkste Scheibe bisher ist? Keine Ahnung, schwer zu sagen. Auf alle Fälle ist euch mit „The World Ablaze“ ein verdammt starkes Comeback gelungen. Damit zeigt ihr nach der Pause mal eben locker 97% der Konkurrenz wie es richtig geht und setzt ein klares Statement: Wer an uns vorbei will, muss schon verdammt viel auf der Kirsche haben. Schön das ihr wieder da seid Jungs!

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29.04.2017

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