Funeral Procession / Blakharaz / Tarnkappe / Manzanar - Fryslân

Review

Splits sind in der Regel Liebhaberstücke und damit wären wir schon beim Kern von „Fryslân“. Denn für Liebhaber friesischen Black Metals dürfte diese Vinyl-Version ein gefundenes Fressen sein, vor allem als Entdeckungstrip oder Rarität. BLAKHARAZ, FUNERAL PROCESSION, MANZANAR und die Niederländer TARNKAPPE steuern jeweils einen Song bei, der zwar sicher nicht zur ersten Klasse ihres eigenen Schaffens gehört, aber immer noch gut mundet.

Den Anfang machen BLAKHARAZ, die lediglich bis 1999 aktiv waren, mit Sascha Rauer (u.a. FUNERAL PROCESSION, ex-EIS) aber einen inzwischen nicht ganz unbekannten Musiker in ihren Reihen haben. Rumpeliger Black Metal steht auf dem Programm, der durch eine dezent melodische Note und die bissigen Vocals vor allem in der zweiten Songhälfte überraschend starke Akzente setzen kann!

Bei FUNERAL PROCESSION geht es dagegen gerade einmal zehn Jahre in der Geschichte zurück. Auch hier gilt, die Nordlichter hatten einst eine sehr raue, straighte Seite. „Lost in the Cursed Forest of Olde…“ ist gleichzeitg aber das Highlight auf „Fryslân“. Kompromisslos und dank der herrlich hysterischen Vocals von Count Gothmog unverkennbar FUNERAL PROCESSION – Sammlerstück, ja, aber eines, das man gehört haben sollte.

MANZANAR können die Qualität ihrer selbstbetitelten EP dann leider nicht halten. „Mandatory Killing“ besitzt zwar dieselbe wahnwitzige Herangehensweise, lässt aber den letzten Funken Spannung vermissen. Als kurze Prügelorgie zwischendurch taugt der Song dennoch.

Last but not least dürfen TARNKAPPE mit „Aan de aarde gebonden“ den längsten Song der Split als Schlusspunkt setzen. Dass das Stück quasi das „Baby“ auf „Fryslân“ (aufgenommen 2013) ist, merkt man dem Song nur bei der Produktion an, die im Gegensatz zu den restlichen Songs recht „sauber“ ist. Ansonsten lassen sich TARNKAPPE aber nicht lumpen und bringen ihren eigenständigen Old School Black Metal an den Start, der seinen Charme vor allem aus den niederländischen Texten und der eigenwilligen Gesangsdarbietung zieht – ein nettes Ende, das FUNERAL PROCESSION als Highlight nicht in Frage stellen kann.

„Fryslân“ ist etwas für erklärte Black-Metal-Liebhaber. Soundfetischisten sollten einen ebenso großen Bogen um die Split machen, wie alle eingeschworenen Verfechter moderner Entwicklungen im Black Metal. Allen anderen, die sich nach den frühen Tagen im Black Metal und rohem Klang sehnen, sei diese Split ans Herz gelegt. „Fryslân“ ist ein Liebhaberstück, nicht viel mehr, aber ganz bestimmt nicht weniger!

24.12.2014

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