Foscor - The Smile Of The Sad Ones

Review

Spanien – das ist doch das Land, wo die Orangen blühen und die Sonne fast ganzjährig vom Himmel strahlt. Nicht gerade die optimalen Vorraussetzungen für Black Metal der betrübten Sorte, doch das scheint die vier Jungs von FOSCOR nur bedingt zu beeindrucken. Immerhin haben sie einen dusteren Bandnamen gewählt – FOSCOR entspringt der katalanischen Sprache und bedeutet übersetzt so viel wie „Dunkelheit“ – nichts also mit Zitrusfruchtspaß und wolkenloser Ausgeglichenheit. Mit „The Smile Of The Sad Ones“ liefern die Barceloner nunmehr ihr zweites Album ab und beweisen, dass es kein nordisches Klima braucht, um gute schwermütige Musik zu schreiben.

Ein diffuses Intro markiert den Auftakt der gut 50-minütigen Platte und bereitet den Weg für den Titelsong, der von wehmütigen Melodien der Marke [alte] KATATONIA getragen wird und auch mit einigen netten Baselines aufwartet. Die Ähnlichkeit zur schwedischen Speerspitze kommt vermutlich auch nicht von ungefähr, schließlich haben FOSCOR bereits auf dem erstklassigen Tributealbum „December Songs – A Tribute to Katatonia“ ihre Sympathie für die Altmeister zum Ausdruck gebracht. Generell dominiert auf „The Smile Of The Sad Ones“ also der melodienlastige, trübsinnige Black Metal, aber auch Elemente aus dem Folk-Bereich schimmern hier und da durch und dank Akustikgitarren und schemenhaft-verschwommenen Soundeffekten ist auch eine Hauch von nebulöser Naturmystik nicht zu verleugnen, die streckenweise an NEGURA BUNGET denken lässt (besonders nennenswert ist die Endsequenz von „El Palau Dels Plors“).

Übrigens ist nicht nur der Bandname katalanisch, auch ein gutes Stück der Songs wurde in dieser romanischen Sprache verfasst. Für mein ungeschultes Ohr wohnt fremden Sprachen ohnehin immer ein besonderer Reiz inne und dieser wird bei FOSCOR noch zusätzlich durch die achtbare Leistung von Vokalist Fiar unterstützt. Der heisere, angenehm kratzige Klang seiner Stimme harmoniert in hohem Maße mit den klagend-düsteren Melodien und überzeugt auch bei den Passagen mit cleane(re)m Gesang.

Obwohl die Songs auf „The Smile Of The Sad Ones“ alle recht verschieden erscheinen und jedem der Lieder ein anderer Grundtenor anhaftet, folgen sie insgesamt gesehen aber doch einem roten Faden, der das Album in seiner Gänze homogen wirken lässt. „The Shame And The Spectre“ erschafft eine niedergeschlagene, verzweifelte Atmosphäre, hat aber durchaus auch einen unheimlichen, fast schon gespenstischen Charakter. Und obgleich die eingangs genannte Marschrichtung in ihren Grundzügen immer beibehalten wird, gibt es einen Hauf an unterschiedlichen Gefühlsbewegungen – ob melodiös melancholisch, rituell rhythmisiert oder obskur, zwielichtig und aggressiv – FOSCOR legen augenscheinlich viel Wert auf musikalische Ausgewogenheit, deren Umsetzung gemeinhin auch problemlos gelingt. Dennoch fehlt der Platte noch der finale Funke, der das Feuer vollständig zum Lodern und Knistern bringen würde. Die Riffs erinnern teilweise schon sehr an KATATONIA und auch an andere Kollegen der härteren nordischen Black-Metal-Schule, weshalb es mir schwer fällt FOSCOR den vollen Tribut dafür zu zollen.

Nichtsdestotrotz ist und bleibt „The Smile Of The Sad Ones“ ein spannungsvolles und vielseitiges Album, das vor allem für Fans der von mir erwähnten Bands seinen Reiz haben dürfte und wie gemacht scheint für die nun dunkler und kälter werdenden Tage des aufkommenden Herbstes…

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01.09.2007

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