Fatal Fusion - The Ancient Tale

Review

Bei aller Fixiertheit auf seine Schwarzmetallszene hat Norwegen natürlich weitaus mehr zu bieten als Satan, Blastbeats, Schminktöpfe und Eisdämonen. FATAL FUSION sind ein gutes Beispiel dafür: Das Quintett aus Oslo liefert mit ihrem zweiten Album „The Ancient Tale“ gediegenen Progressive Rock, der – und hier schließt sich der Kreis – passenderweise von Herbrand Larsen (ENSLAVED) produziert wurde.

„The Ancient Tale“ enthält fünf Stücke zwischen neun und achtzehneinhalb Minuten Länge, die als Kompositionen ziemlich ausufernd angelegt sind. Das ist Progressive Rock der alten Schule und mit deutlichen Verweisen in die Siebziger, als eigentlich alle Rockgrößen groß angelegte Storys groß angelegt vertont haben – hier sind es die „City Of Zerych“, „The Divine Comedy“ und „The Ancient Tale“. Die eingesetzten kompositorischen Elemente: Hier ein Intro, dort das Hauptthema, dann ein Zwischenstück, Wiederaufgriff des Hauptthemas, retardierendes Moment, Brüche…

Nicht gerade die direkte Rocknummer, sondern etwas, was Muße erfordert, dann aber zünden kann. Das liegt im Bereich der Instrumentierung vor allem an den fetten Synthesizern, die mal flächig, mal hymnisch jubilierend eingesetzt werden und wohl das Erkennungsmerkmal für „The Ancient Tale“ sind – neben dem vollen, zumeist schnörkellosen Gesang von Knut Erik Grøntvedt.

Damit können FATAL FUSION vor allem bei den ersten drei Stücken punkten, die mit einigen Melodien aufwarten, die sich schnell im Gedächtnis festsetzen. Allerdings geht die Spannungskurve zum Ende hin merklich nach unten (gerade der Titeltrack lässt über seine Gesamtdauer nur kurz aufhorchen, als zur Halbzeit ein zweistimmiges Gitarrenlead ertönt). Bestünde „The Ancient Tale“ allein aus den ersten drei Songs (die es auf die Spielzeit eines Albums bringen), hätte ich das Album uneingeschränkt als „Empfehlung“ und „Überraschung“ gelobt. Somit ist „The Ancient Tale“ dann doch „nur“ ein monumentales, ungewöhnliches und gut gemachtes Progrock-Album (wobei die Coverabbildung bestensfalls Geschmackssache ist).

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28.12.2013

- Dreaming in Red -

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