Drei Stichworte: „Black Metal“, „episch“, „Tolkien“ – na? Na? Genau: SUMMONING drängen sich als Vergleich bereits auf, bevor man auch nur eine Note von „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“ gehört hat, dem Debüt des italienischen Ein-Mann-Projekts EMYN MUIL. Der erste Eindruck bestätigt das dann auch: epische Keyboards, die irgendwie käsig, aber trotzdem kultig sind, Percussion, die völlig bewusst als nicht natürlich hingestellt wird, hypermelodische Kompositionen und sogar die Art und Weise, wie das alles abgemischt ist – EMYN MUIL scheinen zunächst nur ein weiterer SUMMONING-Klon zu sein.
So habe ich diese Review nach dem ersten Song im Kopf fertig, muss dann aber doch erschrocken feststellen: Meine Voreingenommenheit und der erste Eindruck haben mich getäuscht. Das ist keine bloße SUMMONING-Kopie – auch, wenn man sich stilistisch nichtsdestotrotz ganz, GANZ nahe bei den Österreichern bewegt -, es finden sich nicht nur andere Einflüsse (WINDIR und CALADAN BROOD zum Beispiel), sondern auch eine eigene Duftnote. Da wäre man einer Band fast nicht gerecht geworden. Aber: Ein bisschen ist Saverio Giove, der Alleinunterhalter hinter EMYN MUIL, auch selber Schuld daran, denn es deutet eben schon viel auf die Österreicher hin, die auch nach wie vor als großer Einfluss für die Musik auf „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“ gelten müssen.
Und so präsentiert der Kopf hinter EMYN MUIL auf seinem Debüt gleich zehn Songs, die oft an die genannten Bands erinnern, aber durchaus ihren eigenen Weg zwischen den ganzen Einflüssen finden, und mit dem Opener „Túrin Son Of Húrin“, mit „Path Of The Doomed“ oder mit dem abschließenden „Hail To The Black Sword“ finden sich auch drei wirklich gute Kompositionen auf „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“. Ein paar Punkte verhindern dann aber doch, dass EMYN MUIL in einer Liga mit den Großen spielen kann: Erstens, vieles zwischen den genannten Höhepunkten hält deren kompositorische Qualität nicht und lässt zu oft zur Skiptaste schielen, zweitens, generell gibt es einfach Bands wie die jetzt schon mehrmals genannten, die das einfach auf einer ganz anderen Qualitätsstufe hinbekommen. Und drittens, auch wenn EMYN MUIL keine hundertprozentige 1:1-Kopie sein mögen, bin ich mir am Ende dieser Review und nach vier Durchläufen immer noch nicht ganz sicher, ob das Stichwort „SUMMONING-Klon“ angebracht ist oder nicht. Es ist zumindest ein Grenzfall, und auch das spricht nur bedingt für „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“. Trotzdem sicherlich ein ordentliches Album.
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